Lassen Sie die Finger von alten Kamellen
Um bei dem Bild zu bleiben: Alte Bonbons vom vorvorletzten Faschingszug würden Sie doch auch wegwerfen, anstatt dafür eine Keramikfüllung zu riskieren. Langzeitpaare neigen dazu, bei jedem Konflikt alte Probleme / ähnliche Situationen hervorzukramen, als Munition sozusagen. Er hat im Jahr 2010 Ihren Jahrestag gründlich verbaselt – und das bekommt er auch jetzt noch regelmäßig aufs Brot geschmiert. Manche Verletzung sitzt tiefer, das stimmt. Aber verabschieden Sie sich dennoch davon. Jedes Problemchen sollte individuell betrachtet und separat gelöst werden. Lassen Sie den alten Ballast hinter sich, er beschwert nur unnötig und hält verjährte Schuldgefühle am Köcheln – wie Gift.
Glückliche Paare lassen Probleme ruhen
John M. Gottman stellte fest, dass es in vielen Beziehungen Konflikte gibt, die sich nicht lösen lassen. Lange Zeit dachte man, jede Unstimmigkeit müsse so lange beackert werden, bis sie sich in Luft auflöst. Ein Irrtum, wie Gottman herausfand. Erfolgreiche Paare bereinigen sie ganz anders: Sie ignorieren sie einfach. Das kann Einstellungen, Weltanschauungen und Geschmacksfragen betreffen. Sich immer wieder in Diskussionen darüber zu verstricken, bringt nichts. Es einfach so stehen zu lassen, schon eher. Wenn dagegen jeder versucht, seinen Standpunkt durchzudrücken, und sei es nur die Frage, wer den Abwasch macht, geht die Liebe flöten.
Statt hoher Erwartungen lieber Gemeinsamkeiten finden
Seien wir nicht naiv: Na klar haben wir in einer Beziehung Erwartungen und Träume. Aber wir neigen sehr schnell dazu, nach zwei saftigen Streits alles infrage zu stellen und den Liebsten über Bord zu werfen, vielleicht kommt ja noch einer, der besser passt. Abwasch, Urlaub, Heirat, Kinder? Gottman nennt sein Gegenmittel etwas nebulös „die gemeinsame geistige Landkarte“. Man entwirft eine Karte und zeichnet, malt und schreibt da Dinge hinein, die einem wichtig sind. Oder die man unbedingt machen will. Es geht darum, gemeinsame Punkte abzustecken und herauszufinden, wohin die grobe Marschrichtung geht. Das Wir-Gefühl zu stärken. Und darüber lässt sich nicht streiten, oder?