Wenn die Liebe kränkelt … machen wir sie wieder stark!

Aufrichtigkeit steht über Humor

Einer der größten Irrtü­mer in der modernen Beziehungs­geschichte: Es gilt das oberste Prinzip, sich gut zu fühlen. Studien belegen et­was anderes. Wenn seine neue Hose schlecht sitzt und seine Nackenrasur überfällig ist, dann muss er den sanften Hinweis darauf auch schlucken. Umgekehrt darf er äußern, dass er das Quinoa-Rezept supereklig findet, das man immer kocht, weil man es für köstliches Superfood hält. Der Letzte, bei dem man seine Gedanken krampf­haft zensiert, sollte der Mensch sein, den man liebt. Und der darf auch ehr­lich und aufrichtig sagen, wenn wir seiner Meinung nach danebenliegen. Die vielen guten Momente entstehen auf Dauer nur, wenn es Platz für Offenheit gibt.

Wenn’s bei dir drückt, halte ich die Welt an

Und habe nur Ohren für dich – so sollte das Beziehungsmotto von Be­ginn an sein. Kennen Sie dieses Kinderspiel, bei dem man die Augen schließt und sich einfach fallenlässt? Man kichert wie irre, obwohl das Risiko ziemlich hoch ist, denn man könnte dabei ganz schön auf die Nase fallen. Heißt in der Praxis: Nicht jeder Gefallen muss umgehend erfüllt, nicht jeder Bitte stante pede Folge ge­leistet werden. Aber wenn einer von beiden sich wirklich in Not befindet, zählt nur das. Und kein wichtiges Meeting, kein Telefonat und keine WhatsApp stinkt dagegen an.

Die Coffee-Table-Strategie

Erfunden wurde sie von dem ameri­kanischen Psychologen Andrew G. Marshall, der bei seinen Paarthera­pien eine spannende Beobachtung machte: Gerade die Paare, bei denen es um Untreue ging, verließen seine Praxis besonders glücklich. Was war passiert? Nach ihren Affären trau­ten sie sich, alles auf den Tisch zu le­gen, was sie nie zu sagen wagten. Er litt darunter, dass sie mehr verdien­te. Sie hasste seine Mutter … Diese hei­ßen Eisen in Ruhe anzufassen, wirk­te so befreiend, dass sie sich danach erleichtert wieder annäherten. John M. Gottman hat Fragetechniken ent­wickelt und in seinen Büchern vorgestellt (zum Beispiel „Die Vermessung der Liebe“, 381 Seiten, Klett­Cotta, 21,95 €), die auch ohne Af­färe funktionieren und dabei helfen, Tabus so anzupacken, dass dabei nicht Ihr englisches Teeservice zerbricht.


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