Warum wir uns über andere und unsere Partner wirklich aufregen: Hinter jedem Ärger steckt eine Verletzung oder eine Unsicherheit. Eine Übung für weniger Stress in der Liebe und im Alltag
Manchmal möchte ich platzen. Da möchte ich die Beziehung nehmen und auf den Balkon ausquartieren, ihr das Bett in der Badewanne bereiten und die kalte Dusche anschalten. Diese Gefühle erlebe ich selten, ich würde nicht mit jemandem zusammenleben, der mir permanent auf die Nerven ginge. Nur eben manchmal, da ärgere ich mich wirklich. So sehr, dass ich einmal um den Block muss.
Sich zu ärgern gehört zum Leben dazu. Frust kann der Anlass sein, weil man nicht bekommen hat, was man wollte. Vielleicht auch einfach nicht schnell genug, wie man wollte. Vielleicht war es nur fast, was man wollte. Ob zuhause, im Büro oder im Alltag: es ist scheinbar unvermeidbar, dass ab und an der Blutdruck steigt und das Herz rast.
Aber ist das wirklich so? Sich ärgern, heißt es. Das deutet an, dass nicht jemand anders mich ärgert, sondern eben ICH mich. Oder anderes gefragt: Was hat mein Ärger eigentlich mit mir zu tun?
Ich bin nicht der ordentlichste Mensch, wirklich nicht, aber ich habe zumindest ein Konzept von Ordnung. Meine bessere Hälfte hat dies ebenso. Es ist allerdings ein ganz anderes Konzept. Eines, das mehr Zeit hat und das Morgen auch einen Tag sein lässt. Ich werfe mal Küche in die Runde. Spülmaschine. Müll. Waschmaschine. Trockner. Mein Konzept beinhaltet den Gedanken: “Mach es jetzt, irgendwann musst du es machen und dann musst du darüber nicht mehr nachdenken.” Zwanghaft, nennt meine bessere Hälfte das.