Es ist schon ein paar Jahre her, als mein Ex sich mit den folgenden klischeehaften Worten von mir trennte: „Es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Ich fühle mich gerade einfach nicht in der Lage, mit jemandem zusammen zu sein und muss mich auf mich selbst konzentrieren. Ich kann zurzeit einfach kein guter Partner sein; für niemanden. Du hast etwas Besseres verdient als das, was ich dir bieten kann.“
Online-Dating gegen Trennungsschmerz
Ich war schockiert, traurig, wütend, verzweifelt und am Boden zerstört. Am Ende aber doch einsichtig. Ich hatte nämlich wirklich etwas Besseres verdient. Und wollte zudem niemandem im Weg stehen, der sich vorgenommen hatte, an sich selbst zu arbeiten und erst dann wieder eine Partnerschaft einzugehen, wenn er „sich selbst gefunden hatte“. Also tat ich, was jede Frau in meiner Lage getan hätte: Ich traf mich mit meinen Freundinnen, heulte ein bisschen – und meldete mich zweieinhalb Wochen nach der Trennung, beschwipst von ein bisschen zu viel Rotwein, auf einer Dating-Plattform an.
Ich wischte ein paar Leute nach links und löschte die App dann ganz schnell wieder vom Telefon. Etwa vier Wochen später wagte ich einen neuen Versuch. Diesmal schrieb ich sogar mit jemandem und merkte nach nur wenigen Sätzen, dass ich noch immer nicht bereit war, zu daten. Ich behielt die App trotzdem und wischte manchmal, wenn ich abends nicht einschlafen konnte, mehr oder weniger ziellos hin und her. Ein paar Matches hier und da waren gut für mein zugegebenermaßen doch ein wenig angeknackstes Ego. Auch wenn Dating für mich noch in weiter Ferne war – zumindest online so zu tun, als sei es wieder möglich, tat mir gut.
Auf einem gemeinsamen Urlaubsfoto hat er mich rausgeschnitten
Bis ich ihn auf der Plattform sah: meinen Ex. Ich war wie gelähmt. Wollte nach links wischen, die App schließen, doch ich konnte nicht. Irgendetwas hielt mich fest. Und so starrte ich auf sein Profil, in dem nichts weiter stand als ein Zitat seiner „Lieblingsband“ – The Smiths. Ganz klischeehaft, obwohl er zuhause, wo es sonst niemand mitbekam, am liebsten Ariana Grande hörte. Er hatte sich die Haare geschnitten und neue Fotos gemacht. Vermutlich extra, um auf der Plattform einen guten ersten Eindruck zu machen. Auf einem Bild, einem gemeinsamen Urlaubsfoto von uns beiden, hatte er mich einfach herausgeschnitten. Ich war schockiert, traurig, wütend, verzweifelt, am Boden zerstört.