Warum Paare auf Sprachnachrichten getrost verzichten können

4. Sprachnachrichten sind etwas für Egoisten

Endlich mal ungestört drauf los labern. Es fällt einem ja niemand ins Wort. Toll! Da kann aus einer Sprachnachricht schon mal eine 9-minütige Sabbelei ohne Punkt und Komma werden. Auch gern genommen: Sechs Message-Häppchen zu jeweils 23 Sekunden. „Ach ja, was ich noch vergessen habe …“ Frischverliebte dürfen noch nach jeder Silbe des Traumpartners lechzen. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Bei allen anderen kommt es mir jedoch seltsam vor, wenn sie vor allem eine Person gern reden hören: sich selbst.

5. Sprachnachrichten sind wie Anrufbeantworter

Als Empfänger der vermeintlich so modernen Sprachnachrichten komme ich mir seltsam antiquiert vor. Es gab früher eine Zeit, in der man ähnlich passiv auf ein Knöpfchen drückte, damals war es noch ein echtes: Voice Messages sind ja nichts anderes als die guten, alten Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Bloß ohne die Aufforderung, nach dem Piiiieeep! zu sprechen. Vermisst 2018 noch jemand ernsthaft Anrufbeantworter? (Die eigenen Großeltern und Eltern zählen nicht.)

6. Sprachnachrichten täuschen Nähe nur vor

Angeblich sorgen Sprachnachrichten für ein Plus an Nähe zwischen Paaren. Man kann die vertraute Stimme hören, wie schön! Aber was nützt mir die vertraute Stimme, die minutenlang monologisiert? Die es bequemer findet, mal eben eine Voice Mail zu senden, statt direkt mit mir zu sprechen, auf Fragen einzugehen, mit mir zu lachen? Schon mal miteinander gelacht per Sprachnachricht? Durch die Sprachnachricht gaukelt man Nähe vor und distanziert sich doch gleichzeitig, weil man eben nicht direkt mit dem Anderen im Austausch ist, sondern sich versteckt: hinter einem „Play“-Button.

Und? Wie sind Ihre Erfahrungen mit Sprachnachrichten? Top oder Flop? Wir freuen uns auf Kommentare. Gerne schriftlich.


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