Sich selbst Fehler eingestehen, ist nicht leicht – und doch zeugt es von enormer Stärke. Manch einer würde einen Fehltritt aber dennoch nie zugeben. Doch warum ist das eigentlich so?
„Ich hatte dir doch gesagt, dass ich keine Zeit für unser Abendessen habe!“: Das sehen Sie nach einem langen Arbeitstag als Antwort auf Ihre Frage, wo er denn bliebe, auf Ihrem Handy aufleuchten. Dabei sitzen Sie bereits im Restaurant, haben die Karte studiert und wollen einfach nur einen schönen Abend verbringen. Besonders schlimm ist aber, dass Ihre Verabredung Ihnen ganz bestimmt nicht im Voraus abgesagt hatte – diesen Fehler aber natürlich nicht eingestehen möchte. Das macht Sie wütend, denn selbst nach einer langen Diskussion würde Ihre Bekanntschaft weiterhin von der eigenen (falschen) Version überzeugt sein, Sie kennen ihn ja … Doch warum können manche Menschen einfach keine Fehler zugeben?
Sicherlich ist es für niemanden eine besonders schöne Erfahrung, Fehler zu machen. Doch sind diese kleinen Fehltritte des Alltags äußerst menschlich. Müssen allerdings andere Menschen, insbesondere der eigene Partner oder die Partnerin, unter Ihrem Fehler leiden, ist es an der Zeit, den Fehler einzugestehen – im Namen der gemeinsamen Beziehung. Doch es gibt viele, die genau das vehement vermeiden!
Fehler nicht eingestehen: Ist das Ego schuld?
Laut dem US-Psychologen Guy Winch, hängt diese Abwehrstrategie vorwiegend mit dem eigenen Ego zusammen. Hat eine Person mit einem schwachen Selbstbewusstsein zu kämpfen, kann es zu einer schier nicht zu bewältigenden Hürde werden, Fehler eingestehen zu können. Im Grunde betrügen sich diese Personen jedoch selbst. Es geht ihnen nicht primär darum, anderen zu schaden, sondern sich selbst eine perfekte Realität vorzugaukeln.