Jana SeeligAber auch offline lässt sich der Hass von Frauen auf Frauen immer wieder beobachten. Ich selbst nehme mich davon nicht aus, denn die internalisierte Misogynie sitzt tief. Betritt eine Dame den Raum, mustern wir sie von oben bis unten und fragen uns, ob sie uns gefährlich werden könnte. Es könnte ja sein, dass unser Freund sie attraktiv findet. Also werten wir sie ab und finden Fehler an ihr, die in Wirklichkeit gar keine sind, nur um unser eigenes Ego kurz wieder aufzupolieren.
Dabei ist es doch so: Alle Frauen sind fantastisch, jede auf ihre eigene Art und Weise. Insgeheim wissen wir es auch, doch das zu akzeptieren fällt noch immer schwer. Es ist für uns so viel leichter, über einen Mann zu sagen, er sei gutaussehend und sexy, statt dasselbe über eine uns völlig fremde Frau zu behaupten, auch wenn es den Tatsachen entspricht.
Bei der besten Freundin ist alles anders
Die meisten Männer, die ich kenne, können hingegen neidlos anerkennen, wenn ein anderer Kerl einfach gut aussieht und bestimmte Dinge besser draufhat als er selbst. Im besten Fall lassen sie sich von eben diesem Typen sogar noch Tipps für das nächste Workout geben und stoßen mit einem Bier auf diese neue Freundschaft an, wohingegen wir Frauen maximal betrunken auf der Clubtoilette einem anderen Mädchen sagen können, wie toll wir ihren Lippenstift finden, während wir gerade damit beschäftigt sind, wegen dem Mann zu heulen, der uns geghostet hat.
Nur was unsere besten Freundinnen betrifft, kennen wir keine Konkurrenz und stehen immer hinter ihnen – egal was sie anziehen, was sie machen und welchen Kerl sie gerade daten. Wäre die Welt nicht ein viel besserer Ort, wenn wir alle Frauen und Mädchen so behandeln würden wie unsere besten Freundinnen? Wenn wir ihnen Komplimente machten, statt sie mit giftigen Blicken zu strafen? Wenn wir sie um ihre Expertise in Dingen bitten würden, von denen wir wissen, dass sie mehr Ahnung davon haben als wir? Ich glaube schon. Frauen können die Welt verändern – vor allem dann, wenn sie sich auf die Art und Weise miteinander solidarisieren, wie Männer das tun. Also Schluss mit dem Hass und her mit den neuen Freundinnen!
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