Warum die kleine Streitpause bei eurem Konflikt mind. 18 Minuten dauern sollte

Bei euch fliegen häufiger die Fetzen? Aber was geschieht eigentlich im Gehirn, wenn man streitet, sich richtig aufregt? Und wie lange sollte eine Streitpause dauern es, bis man sich gefasst hat?

Time-out – Eine Streitpause kann helfen

Jeder weiß, dass es ab einem bestimmten Eskalationsgrad überhaupt keinen Sinn mehr ergibt, weiter miteinander zu reden. Es bringt einfach nichts. Ganz im Gegenteil, wenn alle unsere inneren Ampeln auf Rot stehen und unser Körper in einer derartigen Stressreaktion verharrt, dann kann jedes weitere Wort nur unfair und verletzend sein, vor allem aber überhaupt nicht zur Lösung beitragen. Instinktiv, und hier handeln viele aus dem Bauch heraus richtig, machen wir einen Schnitt und gehen aus der Situation.

Die häufige, nicht besonders elegante Lösung ist die, dass einer der beiden Streithähne die Tür hinter sich zuschlägt oder sagt, er schläft heute Nacht auf der Couch. Ende der Diskussion. Das Schwierige an dieser (nachvollziehbaren) Fluchtreaktion ist, dass es erstens keine bewusste, vielleicht sogar gemeinsame, Entscheidung ist und zweitens, kein Ende der Pause und Wiederaufnahme des Gespräches vereinbart werden. Wenn Letzteres nicht geschieht, dann fühlt sich der, dem die Türe vor der Nase zugeschlagen wurde, mit dem Problem allein gelassen. Hinzu kommt, dass überhaupt nicht klar ist, ob der Andere noch an einer Lösung interessiert ist. Das Weglaufen und diese erzwungene Auszeit sind dann zwar immer noch besser, als weiter zu streiten und sich anzugiften, ist aber dennoch keine gute Konfliktlösungsstrategie. Es gibt aber einen Trick: Mit einer ganz einfachen Absprache geht es nämlich besser.

Die 18-Minuten-Regel

Seien wir doch mal ehrlich, wenn wir später in der Nacht schlaflos auf unserer selbstgewählten Couch liegen, dann fragen wir uns, wie soll ich ihr oder ihm eigentlich morgen früh wieder begegnen. Soll ich so tun, als ob alles wieder gut ist? Einfach ignorieren, dass wir im Streit auseinander gegangen sind? Oder soll ich das Gespräch wieder genau darauf bringen? Oder mich einfach aus dem Haus schleichen und früher zur Arbeit gehen, damit wir gar nicht erst in die Situation kommen, noch einmal reden zu müssen? Wie lange muss so eine Auszeit eigentlich dauern und wer soll den Anstoß zu einem neuen Gesprächsversuch geben? Wie lange muss ich mich zurückziehen? Beleidigt sein? Eines ist klar: Keiner weiß es so genau.

Deshalb fand ich es sehr erfrischend und wirklich praktisch, als ich neulich in einem Artikel von der 18-Minuten-Regel las. So lange sollte nämlich eine Streitauszeit mindestens dauern, bis man erneut das Gespräch aufnimmt.

Warum 18 Minuten Pause beim Streit?

Laut des Artikels dauert es mindestens 18 Minuten bis nach einer akuten Stressreaktion, die Körperchemie wieder einigermaßen in Balance ist. Wir wissen, dass Stress verschiedene physiologische Reaktionen im Körper auslöst. Die Zentralstelle für die Verarbeitung von Stress (dazu gehört natürlich auch der Streit mit unserem Partner) ist die Amygdala. Es ist der kleine mandelförmige Kern von Nervenzellen in dem Teil unseres Gehirns, das sich Limbisches System nennt. Über verschiedene Wege gibt sie an weitere Systeme unseres Körpers das Signal, verschiedene Hormone freizusetzen. Dazu gehören ganz unmittelbar Adrenalin und Noradrenalin.

Diese, aber auch andere wirkungsvolle Hormone, die sogenannten Glucocorticoide, die etwas später ausgeschüttet werden, um das Adrenalin zu regulieren, lösen schließlich in unserem Körper die „Flucht- oder Kampfreaktion“ aus. In der Folge steigt der Blutdruck, Puls und Atmung werden schneller, Blut strömt in die Muskulatur, die Verdauung verzögert sich, die Schmerzwahrnehmung wird reduziert. Diese Notfallreaktion wird so lange vom Körper aufrechterhalten, bis das Gehirn erkennt, dass die Gefahr vorüber ist. Im Falle des Adrenalins funktioniert die Runterregulierung recht schnell. Eine Streitpause ist also enorm wichtig, damit alles wieder ins Lot kommt. Das sollte es auch, denn ohne diese Regulierung kann die Stressreaktion des Körpers in einen Teufelskreis geraten und zu einem fortwährenden Erregungszustand führen. Das ist dann der Dauerstress, der noch ganz andere Folgen hat, als wir hier besprechen wollen.


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