Verzeihen macht glücklich

Tatsächlich blieb er auch weiterhin unversöhnlich. Später erklärte er mir, dass er vor einigen Jahren eine Beziehung mit einer Frau mit starken narzisstischen Anteilen geführt hatte, die ihn kontrollierte und manipulierte. Diese Erfahrung würde er nie wieder erleben wollen und hatte für sich deshalb strenge Regeln definiert, die Renate mit ihrem Ausspionieren gebrochen hatte. „Keine zweite Chance“, erklärte er. „Das mache ich nicht noch einmal mit.“ Der schmerzhafte Vertrauensbruch, den Renate erlebt hatte, ebenso wie die Verletzungen, die Matthias erfahren musste, sorgten dafür, dass sie einander unversöhnlich gegenüberstanden – fatale Schutzstrategien, die nicht vor Verletzungen schützen, sondern eher zu Zielscheiben für neue werden ließ.

Studie belegt: Verzeihen sorgt für neues Glück

Eine Studie dreier Psychologinnen der Universität im Baskenland beschäftigte sich jüngst mit der Auswirkung der Fähigkeit des Verzeihens mit Lebenszufriedenheit. Dafür befragten sie Menschen, die Scheidungen erlebt hatten. Die Ergebnisse waren eindeutig. Alle, die ihrem Ex-Partner trotz schwerer Verletzungen hatten verzeihen können, lebten mit ihren neuen Partnern glücklicher und zufriedener als jene, die einander immer noch im Groll verbunden waren. Ihnen gelang es nämlich, statt Schutzstrategien zu entwickeln, die letztlich der Beziehung nur Schaden zufügten, den neuen Partnern stattdessen mit mehr Einsicht zu begegnen. Die Quintessenz ist daher: Vergeben macht glücklich. Verzeihen kann also ein in letzter Konsequenz durchaus eigennütziges Verhalten sein. Oder anders gesehen: Wer nicht verzeiht, schadet sich mehr als dem Partner, der einem damals Verletzungen zugefügt hat.


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