Vergebungssucher lieben länger

Eine etwas eigenwillige Methode zur Entschärfung von schwelendem Beziehungskrach hat kürzlich unsere Gastautorin Sandra Spreemann vorgestellt: das hawaiianische Vergebungsritual. Nicht nur für Esoterik-Skeptiker beschreibt Sie hier, inwiefern das Ritual mit wissenschaftlichen Erkenntnissen der Beziehungs- und Glücksforschung einher geht. Und warum um Vergebung bitten nicht gleich Verlieren ist

Vergebung ist ein aus der Mode gekommenes Konzept. In unserer auf Maximierung und Optimierung ausgerichteten Welt wird stattdessen rational abgewogen, aufgerechnet, mit Alternativen verglichen – auch in Liebesdingen. Falls etwas auf Dauer nicht klappt, nehmen wir unseren Beziehungspartner als Verursacher automatisch stärker ins Visier als uns selbst. Weshalb wir unsere eigene Person auch seltener in der Pflicht sehen, Beziehungsrisse zu reparieren. „Wenn der andere mich wirklich liebt, wird er sich ändern“ so die überspitzt formulierte Hoffnung. Oder: „Warum soll ich den ersten Schritt machen?“ Beides hat miteinander hadernde Gefährten schon immer umgetrieben, nur dass man sich in Zeiten höchster Flexibilisierung häufiger und schneller trennt denn je. Keine Zeit für Vergebung? Tatsächlich funktioniert eine Wiederannäherung selten im Schnellschuss. Aber man kann das üben.


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