Ein bisschen Recht hat sie ja, gebe ich zu. Ein WhatsApp-Clown könnte es einfach bleiben lassen und den Kontakt abbrechen. Aber etwas in ihm bzw. ihr verhindert es, einfach loszulassen und sich wieder jenen Menschen zuzuwenden, die ihm/ihr wirklich nahestehen.
Das Problem ist: Man hat viel investiert – Zeit, Hoffnung, Nerven. Und diese Investition soll sich gefälligst auszahlen! Erst wenn etwas zurückgekommen ist, darf man aufgeben, so der Trugschluss. Es wird in den meisten Fällen aber leider nichts zurückkommen, was einen selbst wirklich befriedigt und glücklich macht. Und die paar Bonbons, die man ab und an hingeworfen bekommt, machen natürlich nur noch mehr süchtig, als dass sie einem beim Ausbruch aus dieser entwürdigenden Kommunikationssackgasse helfen würden.
Vielleicht hilft ja folgende provokante Frage an sich selbst:
Mensch, wo ist bloß dein Selbstrespekt hin?
Da draußen weilt das Leben. Da warten tolle Menschen auf uns, weil sie uns genauso toll finden. Da draußen kann man das Leben genießen, denn dieses Leben gibt es so nur einmal. Da warten tausende von Möglichkeiten. Da warten Schmerz und Lust, Freud und Leid, aber auf jeden Fall Menschen, Dinge und Gefühle, die es wert sind, für sie Risiken einzugehen, zu kämpfen, entbehren, sich wirklich zu sehnen und verzehren, zu weinen und zu lieben.
WhatsApp-Clowns aller Länder, vereinigt euch! Legt die Ketten ab und investiert eure Kräfte nachhaltig und in einer Weise, die eurem eigenen sehnenden Herzen zuträglich ist und nicht bloß der Langweile, Eitelkeit und Respektlosigkeit einiger Energieräuber.