Sonderfall: Scheidung von einem Narzissten
Bereits die Trennung von einem derart manipulativen Charakter wie einem ausgeprägten Narzissten fällt schwer. Eine Scheidung stellt die/den Betroffene/n jedoch naturgemäß vor noch größere Herausforderungen. Anhaltende Schikane, in einigen Fällen bis hin zum Stalking, ist nur einer von vielen Wegen, wie ein solcher Mensch Sie weiter zu „beschäftigen“ versucht. Denn in seinem Welt- und Selbstbild bedeuten Trennung und Scheidung vor allem eines: einen „Angriff“ auf seine Person, auf sein Ego. Dieses Ego begreift er in seinem Hochmut zugleich als überwertig und überlegen, ja geradezu fehler- und makelfrei, wodurch man lange darauf warten darf, dass der eigene Anteil am Scheitern einer Beziehung bzw. Ehe eingesehen und anerkannt wird.
Doch wie geht ein Narzisst mit einer Trennung um? Oft zeigt er sich nicht betrübt oder traurig. Vielmehr flammt in ihm ein unbändiger Groll auf – gepaart mit Rachegelüsten. Wenn er merkt, dass er seine/n alte/n Partnerin bzw. Partner nicht mehr zurückerobern kann, schlägt die vielleicht anfangs des Kontakts gezeigte Nettigkeit schnell in Schikane um. Das Repertoire ist dabei schier unendlich: Briefe, Drohungen, unverhältnismäßige Forderungen, emotionale Manipulation und vieles mehr. Bei einer Scheidung von einem Narzissten ist von daher leider damit zu rechnen, dass dieser mit „harten Bandagen“ kämpfen wird. Dies kann nicht zuletzt die Bereiche Finanzen und Sorgerecht für gemeinsame Kinder betreffen. Hier ist es äußerst ratsam, sich Hilfe von außen zu holen (z.B. Freunde einweihen, ggf. eine Rechtsberatung oder Opferschutz-Stelle aufsuchen).
Fazit und Ausblick: Wie werde ich einen Narzissten endgültig los?
Für Sie ist es nach der Trennung oder Scheidung von einem Narzissten vor allem wichtig, sich möglichst unbeeindruckt von seinen manipulativen, teils aggressiven Verhaltensweisen zu zeigen und vor allem standhaft zu bleiben. Bekämpfen Sie Zweifel an der Trennung (genau jene zu säen, ist ja seine Strategie), bleiben Sie konsequent und gehen Sie keinesfalls auf seine Spielchen ein. Am besten ist ein konsequenter Kontaktabbruch. Falls ein fortgesetzter Kontakt z.B. wegen gemeinsamer Kinder notwendig ist, sollte jede Interaktion nüchtern und zielgerichtet stattfinden. Versuchen Sie es nicht mit einem Appell an seine „Vernunft“ oder Beschwichtigungen. Rationale Argumente werden an der Situation und seinem Verhalten eher nichts ändern. Auch wenn Sie Ihren Partner vermissen, sollten Sie sich immer wieder vergegenwärtigen: Ihre Entscheidung steht fest und bleibt für Sie die richtige. Eine Trennung oder Scheidung ist Ihre (wohlüberlegte) Entscheidung, Sie müssen hierfür nicht um seine/ihre Erlaubnis fragen.