Toxische Hobbys: Wenn die Freizeitaktivitäten des Partners die Beziehung belasten

Gemeinsame Hobbys und Freizeitaktivitäten gelten als gesund für die Beziehung. Doch was, wenn die Freizeitgestaltung der oder des Liebsten eine Belastung für das partnerschaftliche Miteinander wird? Jana Seelig erklärt, wann ein Hobby zum toxischen Hobby wird – und wie man damit umgehen kann.

Wenn das Hobby zur Sucht wird, sollte man Hilfe suchen

Dazu zählen neben übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum (zum Beispiel beim Feiern mit Freunden) auch Spielsucht (auch am PC, dem Smartphone oder der Konsole) oder Kaufsucht (also das exzessive Einkaufen, die zu dauerhaften finanziellen Schwierigkeiten führen). In diesem Fall sollte man sich als Betroffener oder Angehöriger unbedingt professionelle Hilfe und Unterstützung suchen, denn hier geht es um mehr als nur Freizeitaktivitäten, über die man in der Partnerschaft Kompromisse schließen kann.

Neben den Hobbys, die für eine Person in der Partnerschaft schlicht und ergreifend nicht verständlich (da vielleicht einfach „zu langweilig“) sind, wie zum Beispiel stundenlange Gartenarbeit oder exzessive Schachpartien mit Freunden, gibt es natürlich auch solche, die für die Beziehung eine große Belastungsprobe darstellen, weil sie nicht nur sehr zeitaufwendig sind und/oder meist alleine ausgeübt werden, sondern tatsächlich auch gefährlich sein können.

Was bei einigen Nervenkitzel verursucht, kann beim Partner auch Ängste auslösen

Im Sommer sind vor allem Motorradausflüge oder auch Freeclimbing an ungesicherten Felsenküsten bei Adrenalinjunkies beliebt. Bei dem Partner, der sich nicht für diese Art von Nervenkitzel begeistern kann, sondern lieber auf der Terrasse sitzt und einen guten Thriller verschlingt, können solche Hobbys Ängste um den*die Partner*in auslösen. Immerhin kann bei solchen Aktivitäten tatsächlich etwas passieren, denn die Unfallgefahr ist in der Regel höher als bei Personen, für die Spaziergänge durch die Natur die perfekte Freizeitgestaltung darstellen.

Ob ein Hobby für die Beziehung nun toxisch ist oder nicht, lässt sich anhand der hier genannten Beispiele natürlich nicht pauschalisieren. Wenn du allerdings feststellst, dass du unter den Freizeitaktivitäten deiner*deines Liebsten zu leiden beginnst oder den Eindruck hast, er*sie wäre mit den von dir gewählten Hobbys nicht ganz so glücklich, solltest du in jedem Fall das Gespräch suchen. Wie bei den meisten Themen lassen sich Auseinandersetzungen am besten lösen, wenn man darüber spricht und versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Die kann zum Beispiel so aussehen, dass der*die Partner*in zwar weiterhin das Wochenende auf dem Goldplatz verbringt, dafür aber unter der Woche aktiv Zeit für Zweisamkeit einräumt. Oder dass der*diejenige, der*die eher waghalsige Hobbys wie zum Beispiel Motorsport ausübt, sich in bestimmten Zeitintervallen meldet und Bescheid gibt, dass alles in Ordnung ist. Wie genau eure Kompromisse als Paar am Ende aussehen, entscheidet ihr selbstverständlich selbst.

Und auch, wenn es im ersten Moment total schrecklich klingt: Es gibt Fälle, in denen eine Trennung „nur“ aufgrund von unterschiedlichen Interessen tatsächlich Sinn ergeben kann. Wer mit Fußball oder Wintersport partout nichts anfangen kann, wird mit jemandem, der diese Hobbys genauso belächelt wie man selbst, vermutlich glücklicher als mit jemandem, der*die am Wochenende mit der Bundesliga oder mehrmals im Jahr mit der Skipiste verheiratet ist.


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