Damit nicht genug: Es musste eine Musikanlage und schönes Licht für die Tanzfläche in der Scheune her, es würde dekoriert werden müssen, wir benötigten Personal fürs Cocktailmixen, für Aufbau und Versorgung der Gäste. Und wir brauchten Schlafplätze im Dorf für alle Gäste. Es musste einen Shuttle vom und zum Hotel geben. Und vieles mehr, an das ich jetzt nicht dachte. Mir wurde schwindelig. Wie sollten wir, beide mit Vollzeitjobs, das hinbekommen?
Es war notwendig, die Verantwortlichkeiten aufzuteilen. Gemeinsame Entscheidungen und Erledigungen mussten wir auf ein Minimum beschränken. So hatte schon mal jeder nur noch die Hälfte auf seinem Zettel. Doch das geht nur, wenn beide ineinander das Vertrauen setzen, dass die Dinge erledigt werden und dass man die Entscheidung des jeweils anderen akzeptiert, ob es nun um die Weinauswahl geht oder um die Tischdekoration. Wie durch ein Wunder funktionierte das Konzept: So hatte mein Mann mit seiner Planung der Getränke- und Essensmengen Recht gehabt – mir war es natürlich zu wenig gewesen –, während er wiederum sah, dass ich mit meiner – für ihn zu chaotischen – Musikplaylist unsere Gäste genau richtig eingeschätzt hatte.
Stresstest 3: Murphy’s Law
Was schief gehen kann, geht schief – diese Lebensweisheit gilt es zu beherzigen. Da hilft nur: loslassen. Nach vielen kleinen Nervenzusammenbrüchen bei der Vorbereitung verstand ich, dass ein gewisses Maß an Chaos einfach dazu gehört. Und tatsächlich: Obwohl der Wind die Tischdeko davonwehte, die Schwiegermutter im ICE feststeckte, andere mit dem Auto liegenblieben oder sich verfuhren und es in der Nacht sehr kalt wurde, blickten wir nur in fröhliche Gesichter. Es wurde getrunken, getanzt, gefeiert. All die kleinen Pannen hatte außer uns niemand mitbekommen. Müde, aber glücklich klatschten mein Mann und ich uns noch ab, bevor wir erschöpft ins Bett fielen. Gut, dass wir die Hochzeitsnacht schon vor anderthalb Jahren hatten …