Man muss sich selbst mögen, um lieben zu können, klar. Doch es gibt Menschen, die mehr auf sich selbst als auf ihren Partner achten – und den Menschen an ihrer Seite vor allem als Spiegel für sich sehen
Menschen, die narzisstische Tendenzen haben, sind wie ein Feuerwerk: Knall auf Fall treten sie in Ihr Leben, charmant, selbstsicher, weltgewandt. Sie sind hin und weg und fragen sich, ob diese Person wirklich, ehrlich, echt jetzt, auch etwas für Sie empfindet. Sie bewundern, Sie schweben.
Wenn sich die bunten Farben dieses Krachers gelegt haben, erkennen Sie langsam den grauen Rauch, der auch zu diesem Spektakel gehört, und der einige toxische Inhalte verströmt: Selbstverliebtheit und Egozentrik, manchmal gemischt mit Star-Allüren, ausgeprägter Dominanz und Rücksichtslosigkeit, sowie gelegentlich auch noch garniert mit geringer Selbstreflexion und ausgeprägter Empfindlichkeit auf Kritik.
Der Gockel stolziert durch die Welt, und Sie sind sein schmückendes Beiwerk. Diese selbstverliebte Person legt enorm viel Wert auf Anerkennung Dritter: der Schein ist alles. Nun gut, könnten Sie sagen, dann soll er sich den Stress eben machen! Nein, hier gilt: Mitgehangen, mitgefangen. Er definiert sich auch durch den Partner an seiner Seite. Es wird also erwartet, dass Sie jeden Tag passend gestyled und idealerweise perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das kann sehr anstrengend werden.
Übrigens: Da dieser Pfau in allen Lebenslagen sein Rad nicht nur für andere, sondern vor allem für sich schlägt, könnte es sein, dass er im Schlafzimmer einen Spiegel angebracht hat. Nicht, um Sie beide in Aktion zu erleben, sondern um auch in dieser Lebenslage Augen für sich und seine atemberaubende Wirkung auf andere zu haben.
Langfristig sind es jedoch vor allem drei Dinge, die es schwer bis unmöglich machen, mit einem solchen Menschen glücklich zu werden:
1. Seine Ohren sind taub für Kritik
Kritik ist ein No-Go, sei sie noch so kuschelig als nette Anregung verpackt. Der Selbstverliebte erträgt die Vorstellung nicht, dass irgendetwas an ihm nicht perfekt sein könnte. Es wird Ihnen also schwer fallen, mit ihm zu reden und Verbesserungsvorschläge für die Beziehung zu machen. Von einer Umsetzung der Ideen ganz zu schweigen.
2. Er braucht Bestätigung wie die Luft zum Atmen
Bewunderung und Lob sind sein Lebenselixier. Ihre Komplimente und Aufopferungen genügen eine Weile – doch eigentlich braucht er immer wieder ein neues Publikum, in dessen Applaus er sich sonnen kann.
3. Er kann sich nicht in der Liebe verlieren
Wenn es hart auf hart kommt im Leben, muss man seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellen und bereit sein, sich für den anderen auch mal aufzuopfern. Das, was man liebt, beschützt und pflegt man, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken. Denn man weiß, der andere würde das Gleiche für einen tun. Tja, bei einem selbstverliebten Partner können Sie nur hoffen, dass er in solchen Situationen sein Ego über Bord wirft.
Bei aller Liebe: Langfristige, verlässliche Bindungen mit einem selbstverliebten Menschen sind eine schwere, manchmal unmögliche Aufgabe. Für mich war es die beste Entscheidung, Reißaus zu nehmen.