Doch wer sich Sorge um die Gesundheit des Partners macht, sollte dies ansprechen dürfen. Und jeder sollte über alles reden können, was ihn belastet (egal ob körperliche oder psychische Besonderheiten). Und darauf vertrauen können, dass der andere auf diese Geständnisse einfühlsam reagiert und vertrauensvoll damit umgeht.
Beistand anstatt Co-Abhängigkeit
Schließlich ist man ein Team. Und der gesundheitliche Zustand des Partners betrifft den anderen in der Regel mehr oder weniger direkt oder indirekt. Beispielsweise wenn eine Krankheit oder Sucht den Lebensradius des Paares einschränkt – oder droht, dies zu tun. Mit einem trockenen Alkoholiker an der Seite fallen wahrscheinlich viele (vielleicht vormals genossene) Freizeitbeschäftigungen oder Einladungen anders aus – wenn nicht sogar komplett weg.
Ganz wichtig bei Suchterkrankungen ist allerdings, dass die Anteilnahme und Sorge des Partners nicht in Co-Abhängigkeit ausufert. Sprich, dass dessen Verhalten die Sucht zusätzlich fördert – oder dem Süchtigen zumindest keinen Anlass bietet, diese zu bekämpfen.
Partner und nicht Psychologe
Generell ist im Umgang mit psychisch Erkrankten, zu denen auch Suchtkranke und depressive Menschen zählen, viel Fingerspitzengefühl gefragt. Auf keinen Fall sollten sich die Rollen von Partner und Therapeut vermischen. Insbesondere dann nicht, wenn man als Laie meint, man wisse, wie dem Partner zu helfen ist.
Und, so frustrierend diese Einsicht auch sein mag: Liebe heilt nicht. Aber sie kann helfen, die Krankheit zu ertragen oder sie, mit professioneller Hilfe, vielleicht sogar zu überwinden. Konkrete psychologische Problemstellungen sind also tabu, nicht aber Gespräche über die Gefühlswelt des Kranken.