Dein Blick sticht wie ein Messer in mein Herz
Es ist verrückt, was so eine durchzechte Nacht mit einem macht. Ich habe jetzt schon Angst vor der nächsten schlaflosen Nacht, vor dem Gedankenkarussell und der Panik. Ich kann nicht mehr, bin mit meinen Kräften am Ende. Trotzdem gehe ich duschen und ziehe mich an. Ich kämme mein Haar, atme ein und aus, mache weiter. Als ich mir die Schuhe anziehe, höre ich das Türschloss. Du kommst herein, riechst nach einer langen Nacht. Du schaust mich an mit einem Blick, der wie ein Messer in mein Herz sticht – entschuldigend aber auch schuldig. “Na, du bist ja schon wach”, sagst du. Ich starre dich an, verletzt, entgeistert, aber vor allem tieftraurig.
Worte, die ungesagt bleiben
So viele Worte liegen in diesen Blicken: “Es tut mir so leid, dass ich dich nicht glücklich machen kann. Du hast etwas Besseres verdient. Ich gehe nur, weil ich es nicht ertragen kann, dich unglücklich zu sehen. Ich will dich nicht verletzen und tue es mit jedem Schritt, den ich gehe.” – “Ich weiß. Es ist nicht deine Schuld. Wir passen einfach nicht zusammen. Es ist die falsche Zeit für uns. Du musst dein Leben so leben, wie du es brauchst. Ich gehöre nicht dazu. Das ist okay.” Aber sie bleiben ungesagt.
Ich öffne den Mund, will etwas sagen, aber es kommt nichts heraus. Ich atme durch, schlucke den Frust der letzten Stunden herunter, nehme meine Tasche und sage kühl: “Ich muss zur Arbeit”.