In „Zufriedenheit“ steckt das Wörtchen Frieden. Frieden kann man sich nur wünschen, wenn man sich im Krieg oder im Konflikt befindet. Wer zufrieden ist, braucht nicht mehr kämpfen, nur noch erhalten und genießen. Dafür braucht es dann aber keine Waffen mehr, keine Flucht, kein anderes Leben.
Mit wem hast du gekämpft?
Wenn das so sein sollte: Mit wem befand sich Sarah im Krieg? Mit mir? Mit sich selbst? Mit einer Diskrepanz zwischen ihren Idealen und der Realität? Am Ende, als unsere Beziehung auch mir zum Krampf geworden war, sah ich schließlich in ihr nur noch eine gefesselte Person, die sich nach Leibeskräften windet und windet. Würde sie in ihrem Leben nach mir urplötzlich freier, glücklicher, zufriedener werden? Hätte sie dann wirklich „mehr“ bekommen? Was waren das überhaupt für Fesseln? Waren sie real oder bloß eingebildet? Ich hätte die Antwort gerne gekannt.
Sarah ging und wir hörten nie mehr voneinander. Ich fühlte mich wie ein Baum, den man im Winter zurückgeschnitten hatte. Natürlich schlug ich wieder aus. Natürlich kam ein neuer Frühling. Aber ich sehnte mich eben nach dem des letzten Jahres zurück.
Unsere YOLO-Kultur auf dem Eis
Es tut weh, jemandem nicht auszureichen, den man liebt. Für den Anderen zu wenig zu sein. Gerade dann, wenn man diesbezüglich nicht gleichfühlt. Ich bin nicht mit allen Aspekten meines Lebens zufrieden. Aber das ist ja vielleicht irgendwie menschlich. Mit meiner Beziehung mit Sarah war ich es jedoch. Es ist erstaunlich, wie dünn das Eis ist, auf dem wir in unserer YOLO-Kultur tagtäglich wandeln. Ich wünsche dir, dass du eines Tages irgendwo an Land gehst.