Ein Telefon erzeugt Hitze – aber wärmt nicht das Herz
Geradeaus schauen, anstatt sich einander zuzuwenden. Eigentlich traurig, oder? Diese Distanz, die sich aufbaut, obwohl wir eigentlich nebeneinander sitzen, wird nur durch die Momente unterbrochen, in denen es heißt: „Schau mal, ein Katzenvideo!“ Plötzlich stellt sich die Nähe wieder ein, die ein Paar haben sollte, das zusammen auf dem Sofa sitzt. Doch nach drei Minuten Betrachten von sich vor Gurken erschreckender Katzen ist alles beim Alten. Zwei Smombies starren auf ein akkubetriebenes Ding, das zwar Hitze erzeugt, aber das Herz nicht wärmt.
Wenn es nur mehr Situationen gäbe, in denen man die Vorzüge der digitalen Alleskönner nutzen könnte. Mein Freund und ich haben vor kurzem angefangen, ein Mobile Game zu spielen. Interessanterweise ist er um einiges besser als ich. Vielleicht verliere ich mit Absicht? Haben Männer früher romantisch hinter uns stehend gezeigt, wie man eine Bowlingkugel richtig zu werfen hat, erklären sie heute geduldig, welche Spielzüge im Handyspiel die gewinnversprechendsten wären. Hat irgendwie etwas, oder? So schön das sein kann, manchmal flüstere ich leise in Gedanken, dass ich mich auch darüber freuen würde, wenn er mich so liebevoll antatschen würde, wie er es mit dem Handybildschirm tut. Vielleicht sollte man Doktorspiele einfach durch „sei mein Smartphone“-Spiele ersetzen? Mal schauen, ob er den Schalter zum „Anmachen“ auch am lebenden Objekt findet.