Sobald mein Lieblingsmann neben mir beginnt, wild auf seinem Telefon herumzutippen, werde ich misstrauisch. „Schaaaatz, mit wem schreibst du denn da?“, versuche ich ihn abzulenken, während ich ein Stück näher an ihn heranrücke, um das Display erkennen zu können. „Mit niemandem“, entgegnet er mir böse. Schnell dreht er sich weg, um mir jede Gelegenheit zu nehmen, mir selbst ein Bild zu machen. In meinem Kopf spinnen sich wilde Szenarien zusammen. Ob das wohl seine Ex-Freundin ist, die nicht von ihm loskommt? Oder doch eine mir unbekannte Dame, die seine Aufmerksamkeit auf sich zieht? Meine Eltern haben immer gesagt: Du kannst zwar alles essen, aber nicht alles wissen. Ich respektiere die Privatsphäre meines Freundes, auch wenn ich manchmal gerne den „Aus-Knopf“ drücken würde, sobald mein Liebster mal wieder zu sehr in der Virtualität verschwindet.
Phubbing macht Partner einsam
Was ich tue, wenn mein Freund mal wieder die Finger nicht von diesem kleinen tastenlosen Gerät lassen kann? Ich schnappe mir mein eigenes und tue es ihm gleich. Wir Phubben zusammen, sozusagen. So verbringen wir manche Stunde auf der Couch, auf den Bildschirm starrend, der uns die große weite Welt öffnet. Eine Welt, in der man nicht alleine ist. Im Gegensatz zur Realität. Alleine fühle ich mich nämlich genau dann, wenn mein Freund wieder in seiner WhatsApp-Gruppen- und Nachrichtenwelt verschwindet. Phubbing macht Partner einsam. Nur fühlt der Phubber das nicht, er ist ja mit der Welt verbunden, wenn auch nur digital. Die empfundene emotionale Einsamkeit ist eine Bedrohung für die Beziehung, schließlich habe ich einen Partner, damit ich mich eben nicht einsam fühlen muss.