Partnerschaft auf Augenhöhe

Mit körperlichen Größenunterschieden hat das nichts zu tun. Was sich dahinter verbirgt und wie es gelingen kann, beschreibt Gabi Golling in diesem Beitrag

Im Grunde meint der Begriff Augenhöhe eher ein geistiges Konzept. Es geht um die innere Haltung mit der Sie Ihrem Gesprächspartner begegnen. Und das gilt natürlich nicht nur in der privaten Beziehung, sondern betrifft genauso den Umgang mit Kolleginnen oder Mitarbeitenden. Ein gleichnamiger Film zeigt übrigens ausgewählte Beispiele aus der Arbeitswelt.

Sehr plastisch beschreibt dieses Wort worum es eigentlich geht: Ebenbürtigkeit. Keiner der Gesprächspartner fühlt sich in so einer Partnerschaft über- oder unterlegen.

Das sollten Sie schon wollen müssen

Wenn Sie gerne jammern und sich auch sonst in ihrer Opferrolle wohl fühlen, dann kann dieses Konzept eine echt große Herausforderung darstellen. Und wenn Sie der einzige Part in Ihrer Beziehung sind, der versucht auf Augenhöhe zu kommunizieren, dann kann das richtig anstrengend werden.

Im Idealfall sind Sie sich beide einig, dass Sie sich auf einer gleichwertigen Ebene begegnen wollen. Dann wird es nämlich in strittigen Situationen einfacher, dem anderen einen Hinweis zu geben, dass sie gerade dabei sind, diesen Weg zu verlassen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, durchgängig bei diesem Prinzip zu bleiben.

Augenhöhe setzt Reife voraus

Auf Augenhöhe zu kommunizieren bedeutet zum einen, selbstbewusst die eigenen Interessen zu vertreten und zum anderen, offen für konstruktive Ergebnisse zu sein.
 Deswegen tun Sie gut daran, zunächst einmal die eigenen Glaubenssätze zum Thema Beziehungen zu überprüfen.

Denn es braucht Klarheit, über das, was Sie wollen – oder auch nicht. Und es erfordert die Bereitschaft, das Bild, das Sie sich von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin gemacht haben, auch wieder zu verändern.

“Ich weiß schon, was Du jetzt denkst.”

In einer Partnerschaft auf Augenhöhe wird dieser Satz niemals fallen, weil sich beide Partner bewusst sind, dass so etwas gar nicht möglich ist. Sie sind offen dafür, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist und nicht wie sie ihn sich denken oder glauben, wie er ist oder zu sein hat. Vielleicht fällt dieser Schritt deswegen vielen so schwer, weil sie sich vorher Ihren Traumpartner zurechtgeträumt haben – was ja zunächst ein guter Weg ist. Doch wenn er oder sie in Ihr Leben getreten ist, kommt die reale Anforderung.


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