Nicht überreagieren! Wie man besser mit verletzten Gefühlen umgeht

Manche Verletzung klärt sich dann mitunter als Missverständnis auf. Und viele verletzte Gefühle sind leichter zu verdauen, wenn wir die Motivation des Partners verstehen. Oft beruhen seine vermeintlichen Kränkungen auf eigenen Verletzungen oder sind Reaktionen auf voran gegangene Kränkungen unsererseits. Dieser Prozess der Wahrnehmung, Einordnung und konstruktiven Bewältigung von Gefühlen erschafft ein ganzes Repertoire von Verhaltensalternativen im akuten Umgang mit sämtlichen negativen Gefühlen. Und sie als „negativ“ zu bezeichnen ist eigentlich auch nicht fair, nur weil wir nicht scharf drauf sind, sie zu fühlen. Alle Gefühle sind in Ordnung und erlaubt – aber nicht alle Verhaltensweisen.

Langfristige Strategie im Umgang mit Gefühlen

Und dann gibt es noch eine wirksame Strategie zur Bewältigung vergangener emotionaler Verletzungen: Sie lautet Verzeihen. Jedoch nicht als einmalige Geste, sondern als langfristiger Prozess, der einhergeht mit einer Stärkung unseres Selbstwertgefühls und eines bewussten Umgangs mit Gefühlen. Denn verletzte Gefühle und Kränkungen werden immer als Angriff auf unser Selbstwertgefühl und unsere Persönlichkeit empfunden. Natürlich wäre es auch intelligent und umsichtig, wenn die Partner gegenseitig bekannte Achillesfersen des anderen mit verstärkter Sensibilität behandelten.

Leider gibt es auch Menschen, die ihr „Verletztsein” geradezu kultivieren. Solche Persönlichkeiten fühlen sich permanent verletzt und bringen dies immer vorwurfsvoll zum Ausdruck. Diese Machtspiele sind sehr manipulativ und dienen dazu, die eigentliche Motivation des vermeintlichen Opfers zu verschleiern: auf keinen Fall die Kontrolle aufzugeben. Kontrolle über den Partner und die vermeintliche Kontrolle über unerwünschte Gefühle. Doch Gefühle lassen sich nicht durch Verdrängung oder Manipulation kontrollieren –  das einzige was kontrolliert werden kann, ist unser Umgang mit Gefühlen.


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