Das Kind ist da – Hurra! Der Job läuft gut – Super! Ups, wieso schmollt mein Mann? Familylab-Seminarleiter Sascha Schmidt von KarriereExperten.com über die Herausforderung von Männern von beruflich erfolgreichen Müttern.
„Wenn ich zu Hause bin, dann bin ich zu 100 Prozent für die Kids da. Wenn ich auf Geschäftsreisen bin, dann gönne ich mir eine Auszeit für mich im Hotel. Mir geht es gut“, strahlte mich eine Businessfrau in der Beratung an. Sie merkte gar nicht, wie ihr Mann immer kritischer und frustrierter guckte. Dann platzte es aus ihm raus: „Und wo bleibe ich?“
Verkehrte Welt? Eigentlich ist es doch das Dilemma der Mütter, dass der Mann Karriere macht, am Wochenende mit den Kids die häuslichen Regeln auf den Kopf stellt und den leidenschaftlichen Sex outgesourct hat. Tja, jetzt werden die Männer von der Gleichberechtigung eingeholt. Nur reagieren Männer anders auf das Dilemma.
Das Dilemma: Kinder sind Glück und Pulverfass für die Beziehung
Mutter und Vater zu werden ist ein unbeschreibliches Glück. Gleichzeitig wird das bestehende Leben aus den Angeln gehoben. Alles gerät ins Wanken; die Mutter- und Vaterrolle muss gefunden werden. Darauf konzentrieren sich Paare intuitiv nach der Geburt.
Das Gefühl von bedingungsloser Liebe des Kindes und die damit verbundene Verantwortung als Eltern bindet die gesamte Aufmerksamkeit. Die vor der Schwangerschaft leidenschaftliche Geliebte wird zur fürsorglichen Mutter. Der Mann wird stolzer Vater und Mutter-Unterstützer. Und er verliert etwas Elementares!
Die Liebe zum Kind übertrumpft die Liebe zum Mann. Männer erleben, dass sie plötzlich nicht mehr das Wichtigste im Leben der Frau sind. Sie rutschen auf Platz zwei ab. Das lässt sich verkraften, denn Väter lieben ihre Kinder auch grenzenlos. Nur wenn der zweite Platz in Konkurrenz zum Job der Frau steht, kann es gefährlich werden. Die Bronzemedaille will keiner haben.
Die Reaktionen: Der große Knall oder der stille Rückzug
Wie reagieren Sie auf Beziehungsdruck? Grundsätzlich gibt es zwei Wege – inklusive der Schattierungen dazwischen. Bei der Explosion fliegen die Fetzen; aufgestauter Frust bricht durch – leider häufig in verletzenden Aussagen oder Taten. Danach liegt die Beziehung entweder in Scherben oder leidenschaftlicher Versöhnungssex kittet die Situation bis zum nächsten Knall.
Bei der Implusion verzieht sich der Mann in seine Hobbies, in die Arbeit, in die Pornographie am Computer bis Mann und Frau sich nichts mehr zu sagen haben. Vater und Mutter können noch über die Kids sprechen, das war es dann auch. Die Implusion ist fast gefährlicher, denn entweder kommt die Explosion sehr zeitverzögert noch nach oder das Leben als Frau und Mann wird einfach nur noch träge.
Die Lösung: Männer, fordert die Mütter eurer Kinder heraus!
Was können Sie machen? Lesen Sie keine Tonnen an Ratgeberbüchern, sondern stehen Sie Ihren Mann:
- Erkennen Sie an, dass Sie kurz vor der Explosion oder Implusion stehen.
- Sagen Sie Ihrer Partnerin, dass es so für Sie nicht weitergeht.
- Sagen Sie, was Sie sich wünschen und fragen Sie nach, was Ihre Partnerin sich wünscht – und zwar als Frau, nicht als Mutter oder Managerin!
Der dänische Familienexperte Jesper Juul empfiehlt in seinem Buch „Mann & Vater sein“, dass jede Frau zwei Handys haben sollte. Auf Handy eins ruft der Mann an, wenn er die Mutter seiner Kinder sprechen möchte; auf Handy zwei ruft er an, wenn er seine Partnerin als Frau und nicht im Mutter-Modus sprechen will. Klingt schräg – zeigt aber zugleich, dass der Phantasie keine Grenzen gesetzt werden sollten, wenn es darum geht, sich neben Kids und Job wieder als Frau und Mann zu begegnen.
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