Modern (Ego-)Talking: Wenn sich alles nur noch ums Ich dreht

Ich war mal genauso

Manch einer würde jetzt sicherlich den Kontakt abbrechen oder die Konversation auf „Hallo“ und „Tschüss“ und damit auf das Nötigste beschränken. Ich jedoch empfehle Mitgefühl.

Selbstdarsteller wirken selbstverliebt. Die Gesellschaft schimpft sie Narzisst oder Egoist. Ich jedoch weiß, dass diese Menschen nicht selbstverliebt sind. In Wahrheit sind diese Menschen sehr selbstunsicher und tun alles, um gesehen zu werden. Woher ich das weiß? Ich war mal genauso. Jetzt bin ich es nicht mehr. Wie ich das geschafft habe? Ich habe gelernt, Mitgefühl mit mir selbst zu entwickeln und damit sowohl meinem inneren Kind und meinem Ego (Narzissten in mir) das zu geben, was ich mir sonst immer nur von anderen geholt habe, nämlich Lob, (Selbst-)Liebe und Aufmerksamkeit.

Wie ich mir, so ich dir

Wie ich mir, so ich dir. Ich gehe fürsorglicher mit mir um, was heißt, dass ich auch in Momenten wie diesen, wo ich solchen Selbstdarstellern begegne, einerseits Mitgefühl für mich aufbringe, also für mich sorge, mich gegebenenfalls abgrenze, ohne den Kontakt abzubrechen, andererseits aber auch Mitgefühl für mein Gegenüber aufbringe, schließlich war ich mal genauso. Was mir auch hilft, ist tief durchzuatmen oder mir selbst zu suggerieren, dass das, was da gerade passiert, nichts mit mir zu tun hat, nicht schlimm ist und ich die Macht habe, es zu verändern. Vielleicht zahle ich in dem Moment Lehrgeld, lerne aber dazu und kann beim nächsten Mal für eine andere Gesprächsatmosphäre sorgen. Ich kann die Welt am besten verändern, wenn ich bei dem Menschen anfange, dem ich morgens als erstes vor dem Spiegel begegne. Und wie Sie lesen, habe ich es tatsächlich geschafft.


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