Mein Mann starrt anderen Frauen hinterher

Corinnas Mann Veit ist ein sogenannter „Glotzer“. Er schaut gern lange und versonnen schönen Frauen hinterher, auf der Straße, im Lokal.

Sie war immer die perfekte Frau für ihn

Veit hat das eben auch nie primitiv gemacht, wenn ihm eine Frau aufgefallen ist, er hat mich sogar mit ins Boot genommen und gesagt, schau, Corinna, wie findest du diese Frau dort? Manchmal meinte er sogar, nein, ich habe mich getäuscht, die sieht doch gewöhnlich aus, und ich habe entgegengehalten, dass ich der Meinung bin, die Frau hat ein griechisches Profil und echte Klasse. Dann habe ich gelacht und gesagt, nur gucken, nicht anfassen!

Ich war total selbstbewusst, kein Gedanke daran, dass mir eine andere Frau die Butter vom Brot nehmen könnte. Am Ende des Tages, am Ende jedes Tages, hat Veit mir das Gefühl gegeben, dass ich perfekt bin, anbetungswürdig, nicht zu toppen. Veit konnte nie die Finger von mir lassen, er kann es heute noch nicht nach 14 Jahren Ehe. Wir sind kinderlos, jede freie Minute gehört bei uns der Liebe. Wo ist das Problem, könnte man mich fragen. Und genau das fragt mich Veit. Darüber streiten wir uns seit Monaten, dass er nicht weiß, wo jetzt plötzlich das Problem ist. Warum ich jetzt nichts mehr hören will vom Aussehen anderer Frauen, warum ich die Krise kriege, wenn er sich umdreht nach einer Frau, warum sofort ein Streit entbrennt, wenn Veit es tut, ein erbitterter Streit, wo es ums Eingemachte geht, nämlich darum, ob er mich liebt, ja, ob er mich im wahrsten Sinne des Wortes sieht, ob er sieht, wo ich jetzt stehe, ob unsere Beziehung noch Sinn macht, wo er mich doch im Stich lässt. So empfinde ich das, er ist mir gegenüber nicht mehr loyal.

Ihr Selbstwertgefühl ist nicht stark genug

Für mich bedeutet Liebe auch zu verstehen, dass sich jemand im Laufe einer Beziehung verändert und darauf sensibel einzugehen. Insofern habe ich Veit gebeten, stell das ab, dass dir die Augen aus dem Kopf fallen, wenn du eine anziehende Frau entdeckst. Tu es für mich. Ich halte das nicht aus gerade. Ja, das ist keine Leichtigkeit, ich gebe es zu, das ist meine aktuelle Schwere, aber bitte halte sie aus. Ich schaffe gerade keine Leichtigkeit. Vielleicht wird das wieder anders, ich weiß nicht, wer ich in drei Jahren bin, aber gerade macht mich das fertig.“

„Ich verstehe die Welt nicht mehr“, bekennt Veit, „ich bin total überfordert und werde immer öfter ungeduldig mit Corinna, wenn sie weinerlich wird, weil ich kurz einer Frau hinterhergeschaut habe. Es hat dich nie gestört, sage ich zu Corinna. Was soll der Quatsch, warum soll ich mich jetzt verbiegen, warum machst du so viel Stress um eine Sache, die wir beide immer harmlos fanden? Wir haben uns doch sogar manchmal über die Attraktivität einer Frau unterhalten, warum ist die schön oder nicht, wir waren wie Komplizen, warum soll das anders werden? Das hat uns doch beiden gefallen.


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