Im Normalfall ist es gut, Dampf abzulassen. Danach geht es heim, um nach Kompromissen zu suchen und weiterhin eine harmonische Beziehung zu führen. In Gegenwart anderer Leute aber derbe auf seinem Partner herumzuhacken, Schimpfworte zu verwenden oder Peinlichkeiten auszuplaudern, geht gar nicht.
Für mich ist das ein sicheres Zeichen, dass das Verhältnis zwischen den Partnern schwer gestört ist und sie womöglich in Zukunft besser getrennte Wege gehen sollten. Mangelnder Respekt ist nämlich der Anfang vom Ende. Wenn jegliche Achtung voreinander verloren gegangen ist, wird es Zeit für die Reißleine.
In jeder Beziehung kriselt es gelegentlich, wenn Kritik aber zum Dauerzustand wird und Freunde und Familie einbezogen werden, ist eine Grenze überschritten. Öffentliche Demütigung ist ein absolutes No-Go, egal wie unverstanden oder bedrängt man sich fühlt. Was auch immer das Motiv ist, es ist für mich nicht akzeptabel.
Was auch immer vorgefallen ist, es gibt keine Rechtfertigung dafür, sein eigenes Selbstwertgefühl durch Bloßstellung und Herabsetzung des Anderen wieder aufzuwerten. Auch ein erzieherisches Motiv kann ich dahinter nicht sehen. Wenn man nicht in der Lage ist, seine Unzufriedenheit über irgendwas daheim zu äußern, hat diese Kritik auch vor Außenstehenden nichts zu suchen. Aus meiner Sicht ist das nah dran am Mobbing. Und statt dem Eindruck von Macht und Kontrolle, den der Mobber vermitteln möchte, löst er mit seinem Verhalten bei mir das Gegenteil aus.
Ich finde, wenn ein Mann sich von seiner Partnerin so bedroht, gekränkt oder abgewertet fühlt, dass er jegliche Contenance verliert, sollte er über professionelle Hilfe für sich oder für beide nachdenken – oder das Elend beenden.
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