Liebesgeschenke, die in Wahrheit keine sind

Das (für mich) schlechteste Geschenk habe ich vor vielen Jahren von meinem damaligen Freund bekommen. Es war ein Geschenkekorb mit Beauty-Produkten. Und zwar nicht mit irgendwelchen Produkten, sondern Entspannungsprodukten: Eine Gesichtsmaske, Badezusatz (sehr, sehr viel Badezusatz), Massagebürsten etc. Im Grunde nicht so schlecht, oder? Aber was er mir damit vermittelt hat, war: „Du bist zu gestresst, Schatz! Entspann mal.“ Und ich will ja nicht, dass mein Freund mich für eine überarbeitete Hyäne am Rande des Nervenzusammenbruchs hält. Der Korb dient mir heute noch für Schrottwichtelgeschenke.

Ein anderes Mal hat ein Exfreund mir zu meinem Geburtstag Slash Weihnachten stolz ein riesiges Schmuckkästchen geschenkt. Normalerweise hätte ich mich darüber auch sehr gefreut. Hätte er nicht im Nebensatz gesagt, dass er eigentlich mit mir in ein sehr romantisch-exklusives Restaurant gehen wollte und dafür schon seit Monaten einen Tisch reserviert hatte (schön mit Candlelight und allem) – aber das Schmuckkästchen hatte ihn dann doch mehr überzeugt. What? Wie kommt er auf die Idee, dass ein praktischer Gegenstand besser ist als ein unvergesslicher gemeinsamer Moment? Und schwupps war ich jedes Mal enttäuscht, wenn ich meine Ohrringe in das (eigentlich hübsche) Schmuckkästchen hängte.

Zu hohe Erwartungen können nur enttäuscht werden

Er: Als ich in die vierte Klasse ging, bekam ich das meist enttäuschende Geschenk: Eine Tafel Schokolade und ein Spielzeugauto von der Tankstelle. Beim Schrottwichteln allerdings – und das verwundert mich – bekam ich tatsächlich immer Dinge, die ich gebrauchen kann. Ob das jetzt etwas über mich aussagt? Weitere Enttäuschungen an Weihnachten? „Haushaltsartikel wie Staubsaugerbeutel oder Duftkerzen“ damit es besser bei mir duftet.

Und diese Enttäuschung hängt natürlich mit Erwartungen zusammen. Unbewusst erwarten wir, ein ganz besonderes Geschenk zu bekommen. Eines, das uns zeigt, wie sehr wir geliebt werden. Logisch, dass der Druck da enorm hoch wird. Dabei ist es ziemlich blöd, denn im Grunde geht es nicht darum, dass man erst durch ein Geschenk erfährt, wie sehr der andere einen liebt. Im Gegenteil: Ein Geschenk unterstreicht höchstens, was man eh schon weiß.


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