Ich scrolle durch meine WhatsApp-Kontakte. Ich könnte natürlich auch eine alte Flamme aktivieren und Zuflucht in anderen starken Armen suchen. Ach, das ist doch alles scheiße! Was fasele ich da? Ich will doch nicht fremdgehen. Ich lege das Handy schnell weg, bevor ich etwas Dummes tue. Ich habe schon einen Freund. Und er ist ein guter Kerl. Also meistens. Wenn er nicht gerade auf einem Egotrip ist. Und mich anschreit.
Übereilt in die nächste Beziehung – mit dem Falschen
Wer nicht allein sein kann, gerät leider schnell an die falschen Typen. Macht ja auch Sinn: Ich fühle mich allein und will schnell aus dieser Situation raus. Und um nicht mehr allein zu sein, lasse ich mich viel zu schnell wieder auf den Nächsten ein. Ich gebe mir selbst gar nicht die Zeit, ihn erst einmal richtig kennen zu lernen und zu schauen, ob ich ihn überhaupt will. Und oh Wunder, ein paar Tage später stelle ich fest, dass er ein Arschloch ist. Aber dann bin ich natürlich schon drin in der Sache. Also habe ich die Wahl: Schicke ich ihn in den Wind und bin wieder allein oder mache ich das Beste draus? Meistens entscheide ich mich für Letzteres, bis es einer von uns nicht mehr aushält. Oder wir arrangieren uns irgendwie. Meine längste Beziehung hat schließlich vier Jahre gehalten, ohne Liebe. Toll ist das natürlich nicht, aber ich komme da einfach nicht raus. Es ist ein verdammter On-Off-Strudel – erbärmlich! Ich bin erbärmlich.
Es klingelt an der Tür. Ich drücke den Knopf zur Türsprechanlage: „Hallo?“ Es ist mein Freund. Na, bloß gut! Muss ich die Entscheidung wenigstens nicht fällen. Denn das dunkle Loch hat sich langsam schon wieder angekündigt. Vielleicht findet der Mann, in den ich mich so richtig Hals über Kopf verlieben werde, ja irgendwann. Und bis dahin mache ich wohl das Beste draus.
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