Die eine richtige Herangehensweise an ein solches Problem, das in der unterschiedlichen Art der Kommunikation der beteiligten Menschen liegt, gibt es wohl nicht – und doch gibt es Wege, sich aus dieser aussichtslos erscheinenden Situation zu befreien. Ich bin die Ungeduldige, die immer reden will und muss, zu viel, zu schnell, zu laut. Meine Partner sind für gewöhnlich die Stillen in der Beziehung, die, die grundsätzlich auf Rückzug gehen, wenn sich ein Konflikt manifestiert, und ihn am liebsten mit sich selbst ausmachen, vielleicht das Problem sogar gar nicht sehen oder sehen wollen, was meiner Ansicht nach nicht funktioniert, wenn zwei Menschen beteiligt sind. Es braucht die richtige Mischung aus aufeinander zugehen und Abstand halten, und das Abstandhalten fällt mir schwer, so wie meinen Partnern für gewöhnlich das Aufeinanderzugehen sehr schwer fällt.
Eine Methode, die sich für mich bewährt hat, ist das Aufschreiben meiner Gefühle und Meinung für mich selbst, denn so verpufft viel der negativen Emotion, die ich in solchen Momenten mit mir herumtrage. Meine eigene Ansicht wird so für mich klarer, und ich kann die für mich wichtige Konfrontation so nicht nur entschärfen, sondern auch hinauszögern und meinem Partner Zeit geben, sich für sich selbst zu sortieren, ohne ihn zu bedrängen. Eine gemeinsame Lösung, bei der man sich an einen Tisch setzt und redet, ist zwar unumgänglich, wenn man die Beziehung oder Freundschaft nicht den Bach runtergehen lassen will, wird aber durch etwas Zeit, Abstand und vor allem ruhige Worte, die nicht im Eifer des Gefechts getauscht werden, einfacher.
Für ein respektvolles Miteinander müssen manchmal eben beide einen Schritt in die Richtung gehen, die ihnen eigentlich widerstrebt. Für die einen ist es schwierig, erst einmal innezuhalten und stillzusitzen, für die anderen jedoch sehr mühevoll, sich tatsächlich einem Gespräch zu stellen – doch wenn man es trotz aller Widrigkeiten schafft, sich für einen kleinen Moment der eigenen Natur zu widersetzen und dem Partner und seinen Bedürfnissen anpasst, wird man feststellen, dass am Ende gar nicht alles so schlimm war, wie man zuerst gedacht hat.