Kann Trennungsangst gut für eine Beziehung sein?

Wenn uns bewusst ist, dass der Partner theoretisch auch mit der Kollegin oder Nachbarin hübsche Kinder zeugen könnte, überlegen wir vielleicht zweimal, ob wir ihm wegen irgendeinem vermeintlichen Fehlverhalten pampig kommen. Und packen lieber eine Kur auf die Haare, als uns mit Chips und Jogginghose auf die Couch zu legen.

Wir behandeln unseren Partner dann respektvoll und wertschätzend – so wie wir Kollegen oder Fremden gegenüber treten. Das Bewusstsein, dass die Anwesenheit oder Liebe des Partners theoretisch widerrufbar ist, hält uns und die Beziehung lebendig.

Beziehungsängste im Gepäck

Allerdings existiert in Beziehungen nicht nur die Angst vor Trennung, sondern auch oft die vor zu viel Nähe. Die Ambivalenz von Nähe und Distanz wohnt jeder Beziehung inne. Sie basiert auf den beiden menschlichen Bedürfnissen nach Bindung und Autonomie. Zwischen diesen zwei entgegengesetzten Polen pendeln Liebesbeziehungen hin und her.

In harmonischen Beziehungen sind diese beiden Kräfte in Balance und etwaige Beziehungsängste gut reguliert. In Partnerschaften mit Nähe-Distanz-Konflikten herrscht diesbezüglich kein Gleichgewicht. Ist die Angst vor Nähe sehr ausgeprägt, ist die Rede von Beziehungsangst, oder auch Bindungsangst.

Aber auch eine zu starke Trennungsangst stört die Balance. Eine übermäßige Verlustangst hat meist zudem noch weitere Ängste und negative Emotionen mit im Gepäck. Beispielsweise die Angst, nicht zu genügen oder Versagensängste. Auch Hilflosigkeit ist oft Ursache von Trennungsangst, wenn ein Partner meint, alleine nicht zurecht zu kommen. Menschen mit übermäßiger Trennungs- oder Bindungsangst leiden darüber hinaus oft unter einem geringen Selbstwertgefühl.


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