Was macht eine Trennung aus einem Menschen? Wie können wir wieder wachsen und heilen? beziehungsweise-Autor Jonathan Bern verarbeitet ein Beziehungsaus, das ihn verwundet zurückgelassen hat – aber nicht mutlos!
Heute vor sechs Monaten bist du spurlos aus meinem Leben verschwunden. An manchen Tagen spüre ich noch eine Art Geist um mich herum, aber er kann mich nicht mehr verletzen.
Durch meine selektive Wahrnehmung behalte ich das Schöne in Erinnerung und ich versuche, das Grausame zu vergessen. Sicher habe ich auch einiges verdrängt, weil es keine Antworten auf viele Fragen gab. Ein imaginärer Dialog hilft mir, die Vergangenheit zu verarbeiten.
In meiner Fantasie stelle ich mir Puzzleteile vor, die nach einer gewissen Zeit ein stimmiges Bild ergeben. Ich rede mir ein, dass alles einen Sinn hat. Ich schaue lieber nach vorne und kann endlich einsehen, dass wir keine gemeinsame Zukunft hatten.
In einer on/off-Beziehung gibt es kein Happy End
Ich freue mich über den Sommer, aber manchmal blendet mich die Sonne immer noch. Ich muss meine Augen schützen und vorsichtig diesen neuen Weg beschreiten. Durch den kompletten Kontaktabbruch hast du mir in gewisser Weise geholfen. Ansonsten hätte ich viel mehr Zeit gebraucht, um mich von dir lösen zu können. Dank erzwungener Vernunft konnte ich mein Leben wieder in Ordnung bringen.
Aber eine Nachricht auf dem Smartphone, der Klang deiner Stimme, eine sanfte Berührung, der Duft deiner Haut und ich hätte alle guten Vorsätze über Bord geworfen. Dazu wird es nicht kommen, weil du mich in deinem kleinen Universum nicht mehr brauchst.