Ist es wichtig, dass der Partner die eigene Muttersprache spricht?

Interessiert er sich überhaupt für mich und meine Kultur?

Es gab noch ein Problem, ein Gefühl, das sich langsam aber sicher in mir breitmachte. Es war die Befürchtung, dass er sich nicht genug für mich interessierte. Und mit „ich“ meine ich auch meine Familie, die zu meinem „ich“ wie das Amen in der Kirche gehört. Diese kann nämlich nur teilweise Englisch sprechen und das ließ ich ihn auch wissen. Doch zog er es nicht mal in Erwägung, sich deswegen erneut für einen Deutschkurs anzumelden. Natürlich hätte man mich genauso gut fragen können, warum ich nicht einfach seine Sprache lernte, doch schließlich leben wir in Deutschland und nicht in Nigeria. Und eine Sprache zu lernen, bedeutet auch, sich mit der Kultur auseinanderzusetzen und das hatte er erstmal nötiger als ich.

Oft unterhielten wir uns über die Körpersprache

Eine andere Persönlichkeit und das Interesse an meiner Person hin oder her – Sprache funktioniert nicht nur verbal, sondern auch nonverbal. Das realisierte ich mit der Zeit mehr und mehr. Manchmal, da musste ich nicht mal überlegen, wie ich das nun auf Englisch formuliere und ob ich dabei immer noch ich selbst bin, sondern signalisierte ihm einfach anhand einer Geste, einer gewissen Körperhaltung oder einfach nur eines Augenaufschlags, was ich sagen wollte. Diese Art von Sprache funktionierte, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, ganz wunderbar. Und irgendwie war sie mir viel lieber als jede andere Kommunikation, denn sie gab mir das Gefühl von Aufmerksamkeit und dass er mich wahrnahm, ganz bewusst.

Mit der Zeit sprach sich alles ein

Mit den Wochen, die vergingen, in denen wir etliche gemeinsame Stunden miteinander verbrachten, spielte es sich irgendwann einfach ein oder sollte man besser sagen „es sprach sich ein“? Wie auch immer – es war einfach schön zu sehen und zu erleben, dass wir irgendwie miteinander auskamen, trotz der Hürden. Doch ich sprach die Dinge irgendwann an. Ich fragte ihn, ob es ihm denn ähnlich gehen würde. Zwar antwortete er mit einem „nein“, doch verstand er, was ich ihm eigentlich sagen wollte: „Schatz, bitte mach einen Deutschkurs.“ Und tatsächlich, er meldete sich an. Heute Morgen. Und ich kann es schon kaum erwarten, die ersten Worte auf Deutsch mit ihm zu wechseln, vielleicht ja schon ganz bald.