Und jedes Mal hat ihr Schnarchen eine andere Qualität
Mal erinnert es an eine Kettensäge, ein anderes Mal denke ich, wir sind auf der Intensivstation und sie liegt angeschlossen an einem künstlichen Beatmungsgerät. Auf ein Antippen meinerseits reagiert sie nur bedingt, dreht sich um und schläft weiter. Kurz darauf fangen die lauten Atemgeräusche wieder an. Und ich denke mir nur: „Scheiße, irgendwann schlägt mich das in die Flucht.“ Oder ich bekomme Tourette …
Die Beziehung ist in Gefahr, wenn man ständig das Feld räumt und woanders schläft oder den Partner ständig zärtlich oder weniger zärtlich aufweckt. Sogar eine Trennung wird oft in Betracht gezogen, wenn einer von beiden unter den Schlafgewohnheiten des anderen leidet.
In der Tat ist es wirklich so, dass Partner von Schnarchnasen teilweise echt üble Gedanken entwickeln, einfach weil sie sich machtlos fühlen und entsprechend nicht wissen, was sie tun können. So habe ich eine Befragung unter Paaren gestartet und wollte wissen, woran sie als erstes denken, wenn sie wieder durch das Schnarchen ihres Partners aufgeweckt werden.
- Oliver B.: „Kissen oder Socke …“
- Lieselotte R: „Ich denke gar nichts. Mein Ellbogen dagegen macht sich selbstständig.“
- Nadine J: „Warum habe ich wieder keine Ohrstöpsel beim Einkauf mitgenommen?!“
- Hanna W: „Fliegenklatsche …“
- Jan W: „Wo ist der Lichtschalter?“
- Julia Z: „Flucht!“
Gewalt ist keine Lösung, aber die Gedanken daran sind ein gutes Ventil, auch wenn sie ebenso nicht zur dauerhaften Befriedigung beitragen.
Der Partner schnarcht und man kann nichts dagegen tun
Mehr noch, man wird als Betroffener dazu genötigt, selber aktiv zu werden, damit der eigene Schlaf nicht leidet. Ohrenstöpsel können zwar durchaus eine Linderung sein und auch in getrennten Betten zu schlafen, erscheint als mögliche Lösungsstrategie praktikabel, löst aber keinesfalls das Problem. Und es zu ignorieren, kann für beide Seiten zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.