Ich will mich trennen, aber der Zeitpunkt ist mies

Nicht leicht! Eigentlich ist alles klar, zumal sich Kopf und Herz ja schon längst verbunden haben und Hand in Hand gehen. Und trotzdem… Eindeutige Empfehlungen gibt es nicht, aber Fragen, deren Beantwortung weiterhilft.

Im Fall der vorübergehenden Probleme:

1. Bringe ich meinen Partner durch eine Trennung völlig aus der Fassung und trage dadurch meinen Teil dazu bei, dass er an den unmittelbar bevorstehenden Herausforderungen zu scheitern droht?
2. Halte ich emotional die paar Tage (Wochen) noch durch, bis sich seine anderen Probleme gelöst haben?

Im Fall der chronischen Probleme ist naturgemäß alles sehr viel komplizierter. Aber auch hier gibt es eine Reihe hilfreicher, konstruktiver Fragen:

1. Würde ich durch ein Vertagen die Trennung bis zum Sankt-Nimmerleinstag aufschieben? Und würde mich das nicht noch mehr frustrieren?
2. Warum habe ich so ein großes schlechtes Gewissen?
3. Bin ich für die Probleme meines Partners (mit)verantwortlich? Stimmt das wirklich? Selbst wenn ja: Was bringt es ihm, wenn ich bleibe?
4. Was gewinne ich, wenn ich mich (jetzt) trenne? Was verliere ich, wenn ich mich erst irgendwann trenne?
5. Was wäre in vier Wochen (sechs Monaten, zwei Jahren…) anders? Wäre der Zeitpunkt dann nicht mehr „mies“? Hätte ich plötzlich kein schlechtes Gewissen mehr? Könnte unsere Beziehung wieder besser werden? Ist das realistisch?
6. Kann ich meinem Partner nicht eventuell auch außerhalb einer Beziehung beistehen, wenn er mir als Mensch wichtig ist?

Schieben Sie die Entscheidung nicht ewig auf!

Unabhängig davon, wie Sie sich entscheiden: Denken Sie daran, dass Sie für Ihr Leben und somit auch für Ihr persönliches Glück selbst verantwortlich sind. Niemand kann Ihnen die Entscheidung abnehmen. Und leider können wir unser Gewissen später auch nicht für „verschenkte Lebenszeit“ anklagen – denn das Gewissen ist keine andere Person, sondern ein Teil von uns selbst. Deshalb: Nicht ewig aufschieben – lieber handeln!