Hören wir nicht genau hin, verstehen wir uns falsch

Unser Partner ist keine Maschine, die bei Eingabe X mit Ausgabe Z reagiert

Wer glaubt, Beziehungen wären sicher vor selbstdarstellerischer Kommunikation, die nur auf eine schnelle und gekonnte Reaktion aus ist, der irrt. Manche Paare sind an Oberflächlichkeit ihrer Gespräche kaum zu überbieten. Sie scheinen mit der Zeit davon auszugehen, den Partner in- und auswendig zu kennen. Nicht umsonst hält sich das Vorurteil wacker, dass glückliche, zueinander passende Paare, die Sätze des anderen vervollständigen könnten.

So romantisch und kitschig das klingt, es sorgt dafür, dass wir vergessen, jeden Tag aufs Neue genau hinzuhören. Unser Partner ist keine Maschine, die bei Eingabe X mit Ausgabe Z reagiert. Zwischentöne, die auf neue Gedanken oder sich verändernde Emotionen hinweisen können, gehen verloren. Entwicklungen, die am Ende sogar den Bestand der Beziehung gefährden, werden übersehen, trotzdem sie direkt von unserer Nase liegen.

Hören wir nicht genau hin, verstehen wir uns falsch

Richtig zuzuhören, das ist schwieriger als erwartet, spielt uns unser Hirn doch gerne mal ein paar kleine Streiche. Es ist normal, dass wir, erzählt uns jemand von seinen Erlebnissen und Sorgen, in unseren Erinnerungen kramen, das Erzählte auf uns selbst beziehen. Das verhindert jedoch, dass wir uns ganz auf unseren Gesprächspartner einlassen. Was, wenn sie/er ein ganz anderes Gefühl mit einer Situation verbindet, als wir es täten? Hören wir nicht genau hin, verstehen wir uns falsch, ziehen falsche Schlüsse und gefährden die Stabilität unserer Verbindung.


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