Was tun, wenn der Partner ein Energieräuber ist?
Vorab eine traurige Nachricht: Es ist leider fast unmöglich, einen Energieräuber zu verändern bzw. vergebens, darauf zu warten, dass er (sie) sich von selbst ändert. Die Ursachen für sein Verhalten liegen in seiner Persönlichkeit – und diese lässt sich nicht einfach durch ein klärendes Gespräch verändern. Energieräuber saugen andere nicht deshalb aus, weil sie böse sind, sondern weil sie ihr Verhalten als den einfachsten und besten Weg sehen, (Lebens-)Energie zu gewinnen. Sie vertrauen ihren angeborenen inneren Anlagen nicht, sich diese Energie gewissermaßen selbst zu beschaffen (durch bestimmte Verhaltensweisen und Lebensgestaltung). Sie übernehmen keine Verantwortung für ihr eigenes Glück. Sie haben den (falschen) Glaubenssatz verinnerlicht, auf die Energie anderer angewiesen zu sein.
Daher sollten Sie sich in besonders heftigen Fällen folgende Fragen stellen:
- Wie sieht unsere partnerschaftliche Geben-Nehmen-Bilanz aus? (Zugegeben: keine romantische Frage, aber in einer solchen Konstellation eine absolut legitime)
- Wie werde ich mich wohl in einem Jahr fühlen, wenn sich am derzeitigen Zustand nichts ändert? Wie in zwei Jahren? Wie in fünf oder zehn Jahren?
- Was verliere ich durch eine Trennung? Was gewinne ich durch eine Trennung?
- Wie kommt es, dass der/die Energieräuber/in ausgerechnet an mir so gut andocken konnte? Was in mir/an meinem Verhalten trägt dazu bei, dass die ungute partnerschaftliche Disbalance aufrechterhalten wird? (Keine Veränderung ohne Selbsterkenntnis)
- Bin ich wirklich für die Gefühle und Gedanken meines Partners verantwortlich (typischer Satz eines Energieräubers: „Wegen dir fühle ich mich jetzt schlecht“)?
In „sanfteren“ Fällen sollten Sie von einer indirekten zu einer direkten Kommunikation übergehen und Ihre eigenen Gefühle und Unlust offen ansprechen – und sie sich nicht vom anderen ausreden oder abwerten lassen. Es ist eine Tatsache, dass Sie sich ermattet fühlen und vielleicht kaum noch einen Sinn in der Fortsetzung Ihrer Beziehung sehen, allen guten Seiten, die jene haben mag, zum Trotz. Ihr Partner muss dies einmal selbst spüren. Die Brisanz. Den schmalen Grat, auf dem er mit seinem Verhalten wandelt. Die Nähe zum Abgrund. Und seine eigene Verantwortung im destruktiven partnerschaftlichen „Spiel“. Gelingt ihm dies und gelangt er/sie zur Einsicht, dass sich langfristig etwas grundlegend verändern muss, mag die Beziehung eine realistische Chance haben. Was Sie in jedem Falle für sich selbst tun können, ist, sich (noch stärker) mit dem Thema Selbstfürsorge und Abgrenzung zu beschäftigen. In unserem Magazin finden Sie zahlreiche Artikel, die sich mit diesen Themen befassen.