Hilfe, mein Partner ist ein Energieräuber! Was soll ich tun?

Warum habe ich mich auf einen Energievampir eingelassen?

Manchmal realisiert man erst nach vielen Monaten (oder Jahren) Beziehung, dass ausgerechnet der eigene Partner ein Energieräuber ist. Dabei war anfangs doch alles so schön und unbeschwert, hatte sich der andere so viel Mühe gegeben und sich so stark für uns interessiert … Und dann legte sich ganz langsam eine bleierne Schwere über die Beziehung. Man fing an, sich dauerhaft müde zu fühlen, Zeit ohne den Partner zu genießen, sich emotional abzukapseln – ohne dass es hierfür „den einen Grund“ gegeben hätte, etwa einen groben Vertrauensbruch.

Die Beziehung fühlt sich plötzlich an wie eine endlose Autofahrt ohne Ziel.

Man schaut aus dem Fenster und sieht nur Grau.

Man investiert und versucht, zu gestalten, zu flicken, zu geben. Doch es reicht niemals für den Turn-Around. Am Abend fällt man stets unerfüllt und hart an der Grenze zum Unglücklichsein ins Bett.

Man wacht morgens auf, fühlt sich müde. Man schaut zur Seite und betrachtet den eigenen, noch schlafenden Partner – und spürt Druck auf den Schläfen.

Man fühlt sich im Würgegriff einer Anakonda, ohne dass man sie sieht.

Man ist nicht mehr, wer man einmal war, nur noch jemand, der sein Leben verlebt. Leer. Ohne erkennbare Ursache erschöpft.

So kann sich eine Beziehung mit einem Energieräuber anfühlen.

Ich, die Tankstelle meines Partners

Am Anfang war der Blick noch auf all das Schöne fokussiert gewesen. Auf das Prickeln des Kennenlernens, die erwärmenden Momente erster Intimität, auf leise und laute Gesten der Zuneigung, aus denen beide so viel Glück beziehen konnten. Doch wenn sich der Blick weitet – weil Schmetterlinge nun einmal (bestenfalls) einjährig sind –, wird das Bild des anderen vollständiger und nähern sich die Farben der Realität an. Dann hört man auf, eine Wunschvorstellung zu sehen, sieht man im besten Fall irgendwann den anderen, wie er eben ist. Und oft passt dieses größere Bild leider gar nicht zum anfänglichen, grellbunten Bild – oder es kommen Charakterzüge und Angewohnheiten zum Vorschein, die man lieber niemals entdeckt hätte. Im Falle des Energieräubers realisiert man, dass man eine Partnerschaft mit jemandem eingegangen ist, der einen selbst als „Tankstelle“ benutzt, auch wenn er dies vehement abstreiten würde.

Die Frage, warum man sich auf einen Energievampir oder -räuber eingelassen hat, ist falsch gestellt. Tatsache ist, dass sich (fast) niemand auf einen Energieräuber einlassen würde, wenn er jenen von Anfang an eindeutig als solchen identifiziert hätte. Man hat ihn/sie anfangs einfach nicht als solchen erkannt. Oben wurde es ja bereits erwähnt: Energieräuber saugen uns aus, aber nicht ununterbrochen. Sie spüren, dass die Energie ihres „Wirtes“ bald gänzlich erschöpft wäre – und das ist nicht in ihrem Interesse. Ihr Verhalten wirkt eher wie ein schleichendes Gift, und sie setzen unbewusst allerhand zwischenmenschliche Lockstoffe ein, die uns zwar nichts geben, aber oft lange Zeit bei ihnen halten.

Was tun, wenn man realisiert hat, dass es so nicht weitergeht? Hilft nur noch die Trennung oder kann man gemeinsam mit dem energieräubernden Partner eine Lösung finden?


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