Hilfe, mein Partner “gendert” auf einmal alles

Emma (22) und Philip (23) wollen beide die Welt verbessern, sie studieren engagiert Politologie und sind aktiv bei den Grünen. Das Paar ist in jeder Hinsicht ein Herz und eine Seele. Und ideologisch passt kein Blatt zwischen die zwei, bis jetzt. Denn Emma fängt plötzlich an, alles zu gendern …

Es vergeht kein Tag mehr ohne Streit

Ich bin in mich gegangen, ob es zwischen Emma und mir schwerwiegende Probleme gibt, die ich auf diese Sprachnummer projiziere. Aber das ist nicht der Fall. Ich bin kein Typ, der sich was vormacht. Was Emma als Frau angeht und als Mensch, läuft alles tadellos. Nur diese politische Sache ist außer Kontrolle geraten. Und das hat Emma nicht allein verzapft. Das ist der Geist der Zeit. Aber sie geht auf eine unkritische Weise mit, die ich von ihr nicht erwartet hätte. Und da uns das Politische so verbindet, trennt uns diese unterschiedliche Sichtweise auch. Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem wir uns nicht in die Haare kriegen.

Es wird immer schlimmer. Je mehr ich mich aufrege, desto mehr gendert Emma. Ihre Themen haben sich auch sonst verschoben. Früher haben wir über Klimawandel diskutiert, jetzt geht es ständig darum, wo und wie Frauen unterdrückt werden. Die Leichtigkeit ist komplett weg aus unserer Beziehung. Und auch der Humor. Das ist eine Katastrophe, denn ich habe Emma geliebt für ihren Humor. Ich spreche schon in der Vergangenheitsform und sage: Ich habe Emma geliebt. Kein gutes Zeichen. Doch was soll ich machen, ich kann mich nicht verstellen.” 

Auch der Freundeskreis leidet unter dem “Gender”-Problem

Der Konflikt zwischen Philip und Emma spaltet auch den Freundeskreis des Paares. Erstaunlicherweise sind es gerade die Freundinnen von Emma, die Philip verstehen können und ebenfalls finden, dass Emma sich ideologisch verbeißt. Emma zieht sich zurück und trifft sich nur noch mit den Frauen, die auf dem gleichen Trip sind wie sie. Was die Männer angeht, halten diese sich raus. Philip ist überzeugt, dass ihnen der Mumm fehlt, zuzugeben, dass ihnen das Gender-Gerede ebenfalls aus den Ohren herauskommt, weil sie befürchten, als Chauvi zu gelten. Philip hat die Bezeichnung schon weg. Emma hat ihn so bezeichnet. 

Sie sagt: “Ich weiß, dass das eine krasse Beleidigung für Philip ist, wenn das Wort “Chauvi” aus meinem Munde kommt. Denn ich sage das nicht einfach als Alltags-Schimpfwort dahin, für mich ist ein Chauvi das Allerletzte. Wenn er mich aber derart angreift, dann schieße ich zurück. Und damit entwerte ich ihn als Mann. Leider benimmt er sich auch immer öfter typisch männlich, er will mich dominieren. ” 


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