Hausbau und andere Beziehungskrisen 

Alina und Robin hatten einen Traum: Sie wollten ein Haus. Ein Haus im Grünen. Schon in der ersten Zeit der Verliebtheit stellten sie sich dieses Haus vor, malten es sich bis in jeden Winkel aus. Der Hausbau lief perfekt. Doch mit ihnen zogen auch die ersten Probleme ein…

Sie fragen sich, ob sie irgendwie hätten vermeiden können, dass es soweit mit ihnen kommt.  

Alina: „Das hätten wir nicht, wir hätten nicht gegensteuern können. Wir hätten höchstens das Haus erst gar nicht bauen können. Das war ja das Gute, dass Robin und ich nicht mit Scheuklappen an den Hausbau gegangen sind. Wir haben uns Zeit genommen füreinander. Wir waren beim Hausbau nie nur auf den Bau fixiert. Wir haben uns Auszeiten genommen, haben das alles nicht tierisch ernst genommen, haben, uns verhalten, wie es sogar in Beziehungsratgebern steht. Nicht, weil wir mussten, es kam einfach so. Trotzdem steckten wir jetzt fest.

Damit, dass einer von uns das Leben in einem Haus mit Garten auf dem Land unerträglich findet, damit haben wir eben nicht gerechnet. Robin sagt, er hätte es nicht gedacht, aber es ist, wie es ist. Er ist durch und durch Großstädter. Er hat Schuldgefühle mir gegenüber, dass er meinen Traum kaputt macht. Was er fühlt, ist mir nicht fremd. Ich kann nachvollziehen, warum er an der Stadt hängt. Ich habe selbst gern in der Stadt gelebt. Ich liebe Hamburg, ich habe nicht gelitten während unserer Zeit dort. Ich habe die Zeit genossen. Ich sehe ein, dass es für mich wohl leichter ist, in Hamburg zu leben als für Robin auf dem Dorf.“ 

Ein halbes Jahr lang reden Alina und Robin offen darüber, wie es weitergehen soll und kann.

Beide entdecken in der Zeit ihre Liebe wieder. Robin will noch einmal neu anfangen auf dem Dorf. Er sagt, er will alles geben, damit es gelingt, dass er dort glücklich wird, die beiden als Paar, als Familie. Er möchte Jette nicht zumuten, in der Großstadt aufzuwachsen. Alina erkennt, dass Robin sich etwas vormacht. Dass es keinen Sinn hat, weiter in dem Haus zu bleiben. Dass der Frieden in der Beziehung wichtiger ist – vor allem auch für das Kind – als der Frieden im Haus und dass das Eine mit dem Anderen nicht zu vereinbaren ist. Schweren Herzens entschließt sie sich, Robin vorzuschlagen, das Haus zu verkaufen. Dem fällt ein Stein vom Herzen. 

„Als es dann über die Bühne ging mit dem Verkauf, als das Haus nicht mehr uns gehörte und wir wieder in Hamburg waren, war es natürlich eine extreme Umgewöhnung für uns alle“, sagt Alina. „Doch der große Schritt ist richtig gewesen. Ich komme heute gut damit zurecht, wieder in der Stadt zu wohnen. Ein Haus in Hamburg können wir uns nicht leisten, also leben wir in einer Altbauwohnung mit Balkon. Wir haben einen traumhaften Schrebergarten, in dem sind wir in jeder freien Minute. Dorthin kommen Robins Freunde gern zum Grillen. Dort fühlt sich unsere Tochter wohl. Und dort mäht Robin auch den Rasen.“ 


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