Wer immer nur die negativen Aspekte des Lebens bemängelt, voller Neid und Missgunst ist und an allem und jedem etwas auszusetzen hat, leidet womöglich sogar an Kritiksucht. Kritiksüchtige können gar nicht anders, als ständig Fehler zu finden. Solchen Menschen kann man es nie recht machen. Und: Kritiksüchtige sehen sich immer im Recht und oft nur als Opfer der Umstände.
Die Ursachen für Kritiksucht können ebenso vielfältig wie ihre Formen sein. Nicht selten waren Kritiksüchtige in ihrer Kindheit selber Opfer chronischer Kritik und haben diese Verhaltensweise als Muster in ihr eigenes Repertoire aufgenommen. Auch ein geringer Selbstwert kann Ursache für die ständige Kritik am Partner sein. Durch diese wird die eigene Unsicherheit kaschiert und gleichzeitig kompensiert. Vielleicht fühlt sich der Partner aber auch gekränkt oder von Ihren Handlungen bedroht. Sogar erzieherische Motive können sich hinter chronischer Kritik verstecken.
Kritiksucht entlarven
Um herauszufinden, ob man selber (oder der Partner) kritiksüchtig ist, kann man sich testweise dazu verpflichten, eine Woche lang auf sämtliche Kritik zu verzichten. Schafft man dies, handelt es sich in den Augen des amerikanischen Psychologieprofessors Neil Lavender nicht um Suchtverhalten. Gelingt dies aber nicht, sieht alles danach aus, als hätte man die Zügel für sein kritisches Verhalten nicht mehr in Hand.
„Mein Partner kritisiert mich ständig“: Ist dies Ihr Problem und lässt sich der chronische Kritisierende nicht auf diesen Test ein, haben Sie noch die Chance, ihn zu „überführen“. Prüfen Sie, ob seine Äußerungen mit seinen Handlungen übereinstimmen. Bei Kritiksüchtigen ist das meistens nicht der Fall. Genauso wenig, wie eigene Fehler oder Misserfolge eingestanden werden.