Geht dieses Spiel einige Tage so weiter, verlernt das Gehirn die Grundregeln der Mathematik. Aus zwei oder drei Mal wird „immer“ oder „nie“ – je nach Blickwinkel. Der zugegeben unschöne Stapel Papier ist zum drohenden Mahnmal für ein gebrochenes Versprechen geworden. Passend wäre jetzt eine rituelle Verbrennung, aber die ist schon wegen Brandschutz nicht anzuraten. Vermutlich wird das Paar noch einige Tage knurrend durch den Flur streifen – bis sich einer oder vielleicht beide Partner entschließen, dem Spuk ein Ende zu bereiten und die Container füttern zu gehen.
Ob Altpapier, leere Flaschen, die Spülmaschine, die Waschmaschine, die Balkonpflanzen, der Rasen, das Unkraut … – ganz oft haben wir einfach keine Energie für diese Dinge. Das ist menschlich. Nicht schön, aber wir sind nun eben keine Roboter. Bis die unsere Aufgaben erledigen, müssen wir sie selbst machen. Das ist möglich ohne gegenseitige Vorwürfe. Dazu gehört jedoch, dem Partner das Gefühl zu geben, man wäre vertrauenswürdig und zuverlässig. Sie müssen nicht ankündigen: „Morgen mache ich …“ Der so viel bessere Weg ist: Mund halten und Ärmel hoch krempeln.
Wenn Sie dafür dann kein Lob erhalten, haben Sie vermutlich ein anderes Problem, das nennt sich mangelnde Achtsamkeit. Aber auch Aufmerksamkeit lässt sich trainieren, Sie müssen es sich allerdings nicht nur vornehmen …