Im Streit sind alle Emotionen erlaubt, Angriffe und Abwertungen aber nicht
„Mann, du Vollhonk, du raffst es einfach nicht!“ Egal, wie sehr man sich um Harmonie bemüht – dann und wann platzt in einer Beziehung wohl jedem der Kragen. Wenn der Partner zum hundertsten Mal seine Socken vor statt in den Wäschekorb wirft zum Beispiel, sich auch nach zehnfacher Erklärung die Namen der neuen Kollegen nicht merken will oder schon wieder die falsche Milch aus dem Supermarkt mitbringt. Doch leider geht es in Paarkonflikten nicht immer um derartige Banalitäten. Manchmal sind echte Probleme im Spiel, tiefe Verletzungen, wiederkehrende Themen, an denen einer oder beide sich schon länger aufreiben. Aber egal, ob Lappalie oder handfeste Krise: Kommt es in der Liebe zum Streit, entscheidet nicht das Warum, sondern das Wie über ihr Fortbestehen.
Friedlich streiten – und zusammenbleiben
Sofern man in der Partnerschaft ernsthafte Ambitionen hat, sollte ein freundlicher Umgang miteinander natürlich zu jeder Zeit Usus sein. Besonders wichtig aber sind Tonfall, Körpersprache und Inhalt des Gesagten im Streit. Die international geschätzten Paarpsychologen John und Julie Gottmann konnten im Zuge ihrer jahrelangen Forschungsarbeit herausfinden, dass Paare, die Konflikte auf einer friedlichen Ebene austragen, eher eine gemeinsame Zukunft haben als diejenigen, die sich verbal die Köpfe einschlagen und in ihrer Kränkung auch vor Beleidigungen nicht zurückschrecken.