Nach einer Trennung will – fast – jeder den oder die Ex zurück
Ex zurück-Strategien gibt es zuhauf. Da ist das ganze Paket der „Zieh dich zurück, damit du wieder interessant wirst“-Ratschläge. Ganze Bücher voller Textnachrichten-Vorschläge, wie du dich ganz zufällig wieder in Kontakt bringst. Selbstoptimierungsvorschläge, wie du wieder attraktiv und interessant werden kannst. Tipps, wie du den gemeinsamen Freundeskreis einspannen kannst. Ex zurück-Strategien sind vor allem manipulative Handbücher, die dir etwas versprechen, was sich nicht versprechen lässt. Einige von ihnen berufen sich auf psychologischen und wissenschaftlichen Werkzeugen – wie wahr oder unwahr das ist, darauf kommen wir später.
Erst einmal, was passiert, wenn du das machst? Ganz kurz zusammengefasst: beim Liebeskummer sorgt dein Körper für Entzugserscheinungen. Das hat etwas mit deinem Belohnungssystem zu tun, dem Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus, mit Botenstoffen und Hormonen, mit Überzeugungen und Glaubenssätzen, mit früher erlittenen Verletzungen und Schutzstrategien und letztlich deinem Bindungssystem. Und wenn jemand unter Entzugserscheinungen leidet, dann will er die Droge zurück. Dieser Wunsch, der dann dein ganzes Denken und Handeln beeinflusst, nennt sich Craving. Auf deutsch heißt das Verlangen, bei der internationalen Klassifizierung von Suchterkrankungen bedeutet Craving: du kannst nicht anders, als deine Droge zu wollen.
Ex zurück-Strategien haben das Potential dich ernsthaft krank zu machen
Ex zurück Strategien sind in etwa so als würdest du mit dem Trinken aufhören wollen in einem Weinkeller. Denn was passiert durch diese Strategien? Du fütterst dein Verlangen, das Craving, immerzu mit den Gedanken an deinen oder deine Ex. Das führt dazu, dass du gar nicht anders kannst, als immerzu dich damit zu beschäftigen, wie du deine Droge zurückbekommen kannst. Und dein Körper wird immer schwächer und deine Psyche immer kränker.
Krank ist dabei der wichtigste Aspekt: Vielleicht hast du schon einmal von einer Anpassungsstörung gehört? Das sind Reaktionen deiner Psyche und auch deines Körpers auf ein besonders belastendes Ereignis. Anpassungsstörungen gehören zu den am häufigsten diagnostizierten psychischen Störungen, weil sie nämlich jeden im Leben treffen, irgendwann. Vor allem durch Verlust. Und das ist eine Trennung: Verlust. Liebeskummer, wenn er so schmerzhaft ist, dass er sich körperlich zeigt mit den Symptomen, die ich zuvor beschrieben habe: Schwindelgefühle, Gedächtnisstörungen, Schlaflosigkeit, Schmerzen und anderen. Eine Anpassungsstörung gehört behandelt. Du brauchst Hilfe. Eine Anpassungsstörung, die nicht behandelt wird und die nicht von alleine wieder verschwindet, kann zu chronischen und gefährlichen Erkrankungen wie einer Depression führen.
Wo findest du Unterstützung, wenn Schluss ist?
Aus diesem Grund: Vergiss die Ex zurück-Strategien, die machen dich krank und kränker als du bereits bist. Du musst jetzt erst einmal wieder gesund werden! Nicht durch Ex zurück-Startegien, die dich krank bleiben lassen. Um deine oder deinen Ex kannst du dich kümmern, wenn du wieder gesund bist.
Zuerst einmal kannst du zu deinem Hausarzt gehen oder zu einem Therapeuten oder einer Therapeutin, die können dir schon einmal bei akuten Störungen helfen und begleitend kannst du dir mit beispielsweise verhaltenstherapeutischen Werkzeugen ein Stück weit selbst helfen. Solche Werkzeuge zeigt dir der Onlinekurs „Liebeskummer überwinden in 6 Schritten“ in der Modern Love School.