Im Nachhinein bin ich Peter Paranoia sogar dankbar, denn er hat mir gezeigt, dass manche Menschen sexuelles Interesse und Respekt vor der anderen Person problemlos trennen können. Und mir hat es gezeigt, dass ich mit solchen Menschen nichts Näheres zu tun haben will.
Mein Erlebnis ist kein Einzelfall. Es gibt viele Peter Paranoias und – Geschlechtergerechtigkeit muss sein – auch Petra Paranoias da draußen. Sie flirten, sie haben Sex, sie schäkern und machen Komplimente – aber sie ziehen eine rote Linie, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt. Meine Freunde sind für dich tabu.
Die Betroffenen schreiben dann Sätze wie diese ins Netz:
„Er versteckt mich vor seinen Freunden“
„Sie steht nicht zu mir.“
„Wir sind seit drei Jahren zusammen, aber ich war noch nie mit seinem Freundeskreis unterwegs.“
„Sie sagt immer, ihre Freunde seien sterbenslangweilig.“
„Er hat mir erklärt, dass er einfach so ist.“
Kann das sein? Dass es wirklich Menschen gibt, die Beziehung und Freundeskreis strikt trennen? Die dem anderen sagen: „Du bist alles für mich!“ und trotzdem nicht wollen, dass sich Geliebte und geliebte Freunde kennenlernen?
Mir fällt schwer, daran zu glauben. Nie von anderen Menschen zu hören, was sie an dem Geliebten schätzen. Nie gemeinsam an einer großen Tafel zu essen und zu lachen. Nie Geschichten von früher hören, als manch einer der Freunde schon viele Jahre mit dem Mann verbracht hat, den wir in unser Herz geschlossen haben. Für mich unvorstellbar.