Wenn der Partner durch Schuldgefühle zu einem gewünschten Verhalten gebracht werden soll, ist emotionale Erpressung im Spiel. Kann diese manipulative Strategie in einer Beziehung nicht durch eigene Kraft oder mit professioneller Hilfe aufgelöst werden, ist Trennung oft der letzte Ausweg aus emotionaler Erpressung
„Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann …“ oder „Sieh nur, wie schlecht es mir deinetwegen geht!“ − Das sind nur zwei Beispiele für emotionale Erpressung – denn sie bezwecken, dem Partner ein schlechtes Gewissen zu machen. Diese – oftmals unbewusst angewandte – manipulative Strategie verfolgt nur ein Ziel: Schuldgefühle zu erzeugen, um den anderen gefügig zu machen.
Narzissmus und weitere Türöffner emotionaler Erpressung
Emotionale Erpressung ist Teil einer emotionalen Abhängigkeit und kommt, neben der Mutter-Kind-Konstellation, häufig in Paarbeziehungen vor. Ist emotionale Erpressung vorrangiges Kommunikationsmuster in einer Beziehung, fällt es beiden Beteiligten oftmals schwer, dieses manipulative Muster überhaupt wahrzunehmen.
Der „Erpresser“ sieht sich meist selbst als Opfer, dem zu wenig Fürsorge und Anerkennung erteilt wird. Nicht selten geht emotionale Erpressung mit Narzissmus einher. Für den Erpressten gehören Schuldgefühle oft schon seit der Kindheit zum Alltag. Auch ein geringes Selbstwertgefühl leistet emotionaler Erpressung gern Vorschub.
Emotionale Erpressung in der Beziehung wahrnehmen
Erster Schritt zur Auflösung dieser manipulativen Strategie ist also immer die Wahrnehmung der destruktiven Verhaltensweisen. Darunter fällt sowohl das Erkennen von Recht und Unrecht als auch die Zuordnung von Gefühlen. Diese Rolle fällt in der Regel dem Erpressten zu. Mit der Bewusstwerdung der emotionalen Erpressung muss dann an allererster Stelle das schlechte Gewissen beim erpressten Part weichen.