Eine Partnerschaft ist keine Gefangenschaft

Forschungen belegen ziemlich gut, wann Beziehungen gefährdet sind. Professor John Gottman oder Shirley P. Glass haben erstaunliche Ergebnisse vorgelegt: Je bedrohter sich ein oder beide Partner durch Untreue fühlen, umso eher wird auch ein Partner untreu werden. Sich selbst erfüllende Prophezeiung oder ist Angst einfach eine ungeeignete Schutzstrategie?

Wenn wir Angst haben, verhalten wir uns anders, als wenn wir vertrauen. Ein Mensch, der sich selbst vertraut, der Vertrauen hat ins Leben und in die Beziehung, geht entspannter und liebevoller mit dem Partner um, als jemand der voller Unsicherheit und Selbstzweifel ist.

Fühlt sich ein Partner ständig kontrolliert und eingeengt, kann das irgendwann zu einer Trotzreaktion führen oder zu einem Ausbruch aus dem Gefängnis. Es heißt Partnerschaft, nicht Gefangenschaft. Autonomie und Freiheit sind zwei starke Motive für Untreue. Auch wenn sie bewusst nicht wahrgenommen werden.

Eine Person, die mit sich selbst im Reinen ist, fällt zudem nicht so leicht auf die Ego-Streicheleinheiten einer Affäre herein. Daher ist ein gutes Selbstwertgefühl das deutlich bessere Schutzschild (in jede Richtung).

Ihrer Person und Ihrer Arbeit schlägt in den Kommentarspalten teilweise nackter Hass entgegen. Woher kommt der und wie gehen Sie – und auch Ihr Partner – damit um?

Der Hass der Menschen kommt daher, dass fast jeder schon einmal in irgendeiner Form mit Untreue in Berührung gekommen ist. In der Ursprungsfamilie, im Freundeskreis oder in einer eigenen Beziehung. Je schmerzhafter die Erfahrung war, desto heftiger reagiert der Mensch auf den Trigger (Auslöser): in diesem Fall mich.

Angst spielt auch hier eine große Rolle, viele fühlen sich angegriffen und bedroht. Jemand, der mit sich und der Welt im Frieden ist und weiß, dass das Leben nicht immer so läuft wie geplant, reagiert nicht mit Hass, sondern mit konstruktivem Feedback, auch wenn er oder sie meine Meinung nicht teilt.

Wünscht mir jemand eine tödliche Krankheit an den Hals, trifft mich das schon. Jedoch weiß ich, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hat, sondern mit den Ängsten dieser Person selbst. Daher kann ich mittlerweile ganz gut damit umgehen.

Mein Mann lässt sich davon überhaupt nicht aus der Fassung bringen. Er baut mich auf, wenn mich etwas belastet, und lenkt meine Aufmerksamkeit auf die vielen Menschen, die von meiner Arbeit profitieren. Er steht zu 100% hinter mir und weiß, dass ich (und wir) einen Beitrag leisten, um diese Welt ein Stück liebevoller und positiver zu gestalten.