Eine neue heile Familie und sogar ein gemeinsames Kind standen nach einigen Monaten zur Debatte. Er hatte noch keine Kinder. Wir schauten uns Wohnungen an und schmiedeten gemeinsame Zukunftspläne. Er war mein perfekter Traummann!
Wir sahen uns immer seltener
Auf Grund seiner häufigen Krankheitsphasen und der Betreuung seiner krebskranken, sterbenden Mutter, sahen wir uns immer seltener. Ich verstand und empfand Mitleid, aber zur selben Zeit fühlte ich mich auch sehr einsam und verlassen. Er litt und weinte oft in meinem Arm. Sein Schmerz belastete mich unheimlich und ich litt mit ihm. Dann kamen seine Diagnosen: Diabetes und Monate später Hodenkrebs. Diese Hiobsbotschaften waren weitere tiefe Schläge für mich.
»Bald werden wir mehr Zeit haben«, versprach er. Ich liebte ihn und hatte Vertrauen versprochen, aber konnte das Gefühl nicht loswerden, dass etwas mit seinem Verhalten nicht stimmte.
Ich war unterwegs, als er mir mitteilte, dass er einen Autounfall gehabt hatte. Das Bild sah komisch aus. Ich recherchierte und fand es tatsächlich gleich auf der zweiten Suchseite. Mein Herz blieb stehen! Alles drehte sich und ich rang nach Luft. Warum belügt er mich und täuscht einen Autounfall vor? Welcher herzlose Mensch würde so etwas tun?
Panik stieg in mir auf. Mir wurde so schwindelig, dass ich kurz vor einer Ohnmacht stand. Als ich ihn zur Rede stellte, antwortete er kalt: »Fick dich! Du bist selbst daran schuld, dass ich dich belüge!« Damit stieß er mich völlig vor den Kopf und mir fehlten zunächst alle Worte.
Dann breitete sich große Angst in mir aus. All die Zweifel und das mulmige Bauchgefühl, das ich so oft gehabt hatte – war ich doch im Recht gewesen? Plötzlich zweifelte ich an allem und versuchte panisch nach greifbaren Fakten zu suchen, die mir beweisen würden, dass ich nicht verrückt bin.