Haben Sie die Antwort „Nichts!“ schon mal gehört? Noch konkreter: War Ihre Frage zu eben dieser Antwort schon mal: „Was ist los?“ oder „Woran denkst du?“
Und hat die Antwort „Nichts!“ in diesem Zusammenhang schon einmal einen Beziehungsstreit provoziert? Herzlichen Glückwunsch, dann geht es Ihnen genauso wie mir: Ihr Partner mauert! Doch warum ist das eigentlich so und wie können wir diese Mauer einreißen?
Die Schnecke in der Beziehung
Meine Erfahrung mit den mauernden Menschen in meinem Umfeld ist, dass diese sich ihres Verhaltens durchaus bewusst sind. Mein Ex-Partner zum Beispiel hatte immer ein treffendes Gleichnis parat: „Ich bin wie eine Schnecke und ziehe mich einfach gern in mein Schneckenhaus zurück, denn da bin ich geschützt und da geht es mir gut. Komme ich hingegen aus dem Schneckenhaus wieder heraus, so mach’ ich mich angreifbar.“
Ich selber wurde in diesen Momenten, in denen sich mein Partner damals zurückzog, wahnsinnig. Wie kann man nicht zu seinen Emotionen stehen beziehungsweise über diese sprechen? Warum werden die Karten nicht offen auf den Tisch gelegt? Immerhin handelt es sich ja bei der Kommunikation, die geführt werden will, nicht um ein Ass im Ärmel, sondern eher um den Schwarzen Peter. Und den sollte man geläufigen Spielanleitungen zufolge schnellstmöglich loswerden.
Warum also nicht raus damit, sondern lieber für sich behalten?
Mauern kann entlastend sein. Man hofft durch das Hüllen in Schweigen Vorwürfen bzw. Kritik und somit am Ende der daraus resultierenden Kränkung zu entgehen. Am Ende würde der Ausbruch eines Streits ja vielleicht zu weiteren Eskalations-Stufen führen und Probleme in der Beziehung offenlegen. Doch anstatt dem Gegenüber zu signalisieren, dass wir uns nicht wohl fühlen und das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortführen wollen, ziehen wir uns zurück.
Doch auch Mauern ist Gift für die Beziehung
Lieber Maurer, liebe Maurerin. Wir, die ihr im Moment eures Rückzuges zurücklasst, wissen nicht, was los ist. Wir sind hilflos und das ist ein ziemlich bescheidenes Gefühl. Öffnet euch, redet mit uns, lasst uns nicht im Unklaren darüber, was in euch vorgeht und sagt uns, was euch bewegt. Denn: Geteiltes Leid ist halbes Leid und wir teilen gern.