Es gibt Situationen, in denen könnte man den Partner erwürgen – metaphorisch, versteht sich. Macht er das bloß um mich zu ärgern? Warum Genervtsein zur Liebe dazu gehört
Das kommt in den besten Beziehungen vor: Durch ein bestimmtes Verhalten reitet uns der Mensch, für den wir bedenkenlos bis nach Paraguay und zurück joggen würden, in den Wahnsinn. Während in unserem Inneren ein blutiges Gemetzel Game of Thrones-artiger Ausmaße wütet, bekommt unser Partner davon zumeist überhaupt nichts mit. Wir lächeln den Ärger weg. Atmen tief durch. Und noch einmal.
Warum? Weil wir uns entscheiden, „der Klügere“ zu sein. Wir motzen also nicht, obwohl es mehr als berechtigt wäre. Wir schmollen auch nicht. Zeigen keine kalte Schulter. Wir bewahren die Contenance. Denn nun ja, wir sind die Klügeren. Wir können darauf verzichten, seinen gefürchteten „Nicht das schon wieder!“-Todesblick zu ernten. Wir haben ja selbst keine Lust darauf, ein „klärendes Gespräch“ zu führen, das uns den halben Nachmittag kostet und an dessen Ende wieder nur klar ist, dass jeder bei seiner Meinung bleibt. Die Zeit dafür ist uns wirklich zu schade. Wir stehen da einfach drüber.
Also, theoretisch.
Meistens.