„Du denkst einfach zu viel“ – Warum zu viel nachdenken nicht immer hilfreich ist

Zu viel nachdenken ist unproduktiv – und macht unglücklich

Ist es vielleicht wirklich möglich, durch zu viel Nachdenken manches zu „über“denken? Ja, ist es. Und das hängt mit der Funktionsweise des Gehirns zusammen: Je länger wir über eine Sache nachdenken, desto mehr muss sich unser Gehirn anstrengen. Das Problem erscheint schließlich immer komplizierter, einfach weil das Gehirn müde wird. Das kann so weit gehen, dass wir irgendwann den Eindruck haben, die Kontrolle über die Situation verloren zu haben.

Wenn konstruktives Nachdenken in zielloses Herumdenken übergeht, wird es also problematisch. Menschen, die „zu viel“ nachdenken, weisen laut der amerikanischen Psychotherapeutin Amy Morin zwei Denkmuster auf: das Wiederkäuen vergangener Situationen und das permanente Sich-Sorgen um Situationen, die noch in der Zukunft liegen. Beide Denkmuster sind nicht gut, da sie verhindern, dass wir im Hier und Jetzt leben und einfach glücklich sind.

Ich denke zu viel – unproduktives Denken beenden

Wenn also Chaos im Kopf herrscht und die Erkenntnis „Ich denke zu viel“ nicht mehr zu leugnen ist, sollten wir die Reißleine ziehen. Je besser wir den Prozess ergründen, desto schneller können wir ihn stoppen. Also sollten wir uns fragen: Ab wann können wir nicht mehr aufhören, über eine Sache nachzudenken? Welche Signale gibt es dafür? Anschließend ist es sinnvoll, nicht die Gedanken, sondern den Umgang mit ihnen zu ändern. So sollten wir die Gedanken nicht bekämpfen oder durch andere ersetzen, sondern bewusst wahrnehmen. Das funktioniert beispielsweise mithilfe von Meditation, aber auch die achtsame (Selbst-)Betrachtung bringt schon viel.

Dabei sollten wir uns die Gedanken aus der Distanz anschauen und mit der Realität abgleichen. Das gilt insbesondere für übertriebene Sorgen. Bei vergangenen Fehlern oder Versäumnissen empfiehlt es sich, konkret zu überlegen, was wir beim nächsten Mal besser machen können – anstatt zu viel über Dinge nachzudenken, die nicht mehr zu ändern sind. Entscheidungsfindungen werden mit folgender Doppelstrategie erleichtert: Erst in Ruhe die Fakten betrachten und gewichten, dann aber den Kopf frei machen und lauschen, was das Bauchgefühl sagt.


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